Scrubs-Star Zach Braff hat zehn Jahre nach seinem famosen Regiedebüt "Garden State" wieder einen Film als Regisseur gedreht. "Wish I Was Here" erzählt die Geschichte des erfolglosen Schauspielers Aidan und seiner chaotischen Familie. Ein charmanter Zeitgeistfilm zwischen Tragikomödie und sanftem Hipstertum.
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung berichtet Braff, warum er den Film keinesfalls mit einem großen Hollywoodstudio machen wollte: "Die Studios reden einem schon bei der Besetzung so dermaßen rein, dass man es kaum aushält. Und wenn der Film fertig ist, zeigen sie ihn einem Testpublikum, und wenn 100 Leute im hintersten Texas ihn nicht mögen, schneiden sie ihn gnadenlos um."
Deshalb hat Braff "Wish I Was Here" zu großen Teilen über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanziert: "Ich bin zum Politiker geworden, der eine richtige Kampagne machen musste, um zu gewinnen. Mit einer eigenen Webseite, YouTube-Videos und anderen Gimmicks habe ich versucht, die Leute von meinem Projekt zu überzeugen."
Dass er dafür ziemlich kritisiert wurde - das ganze Projekt sei eine Zach Braff-Ego-Show - sieht der Filmemacher nicht ein: "Das waren hauptsächlich die amerikanischen Blogger, die leider sehr viel Einfluss haben. Die haben das Projekt gehasst und hassen auch jetzt den fertigen Film. Aber amerikanische Blogger hassen außer sich selbst eigentlich alles. In Europa waren die Reaktionen auf das Kickstarter-Experiment von Anfang an viel positiver, die Leute waren neugierig."
"Wish I Was Here" in der SZ-Cinemathek:Normalos mit Fältchen
Ein Film wider die Selbstoptimierung, finanziert per Crowdfunding: Mit "Wish I Was Here" entfernt sich Zach Braff von allen Hollywood-Standards. Ein gutes Beispiel dafür, dass es im Kino nicht nur um Massentauglichkeit geht.
Was sich am Zeitgeist in den zehn Jahren seit "Garden State" verändert hat, macht Braff vor allem an der Filmmusik fest: "Der Soundtrack zu 'Garden State' war sehr erfolgreich - auf CD. Das kann sich heute schon keiner mehr vorstellen."