Malaysia:Massengräber mit Flüchtlingen entdeckt

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Die Rohingya flüchten massenhaft aus ihrer Heimat Myanmar. (Foto: AP)
  • Die Behörden in Malaysia haben Massengräber entdeckt: Darin sollen etwa 100 Leichen von Flüchtlingen aus Myanmar sein.
  • Die Polizei ermittelt derzeit die Hintergründe.
  • Seit Anfang Mai sind mehr als 3000 Menschen auf überfüllten Flüchtlingsbooten teils entkräftet an den Küsten Malaysias und Indonesiens angekommen.

Mehr als 100 Leichen vermutet

In der Nähe eines Flüchtlingslagers hat die Polizei ein Massengrab in Malaysia mit Dutzenden verscharrten Leichen entdeckt. Noch ist die Identität der Toten nicht abschließend geklärt - es soll sich aber um Flüchtlinge aus Myanmar handeln, um Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya.

Innenminister Ahmad Zahid Hamidi äußerte sich schockiert. Die Polizei ermittele, erklärte er. In den 30 Gräbern bei Padang Besar und Wang Kelian im Norden in einer an Thailand angrenzenden Region werden rund 100 Leichen vermutet.

Gipfeltreffen
:Hoffnungsschimmer für Tausende Bootsflüchtlinge

In die Flüchtlingskatastrophe in Südostasien kommt Bewegung: Malaysia und Indonesien wollen "vorübergehend" Bootsflüchtlinge aufnehmen. Sogar Myanmar, von wo die meisten der Menschen kommen, lenkt ein.

Tausende Flüchtlinge auf hoher See

Die Flucht der Rohingya vor Verfolgung in ihrer Heimat hat das größte Flüchtlingsdrama in Südostasien seit Jahrzehnten ausgelöst. Als Muslime sind sie in dem mehrheitlich buddhistischen Land systematischer Diskriminierung ausgesetzt. Die Regierung bezeichnet die Rohingya als illegale Migranten aus dem benachbarten Bangladesch und lehnt bislang jede Verantwortung für die Volksgruppe ab.

Seit Anfang Mai sind mehr als 3000 Menschen auf überfüllten Flüchtlingsbooten teils entkräftet an den Küsten Malaysias und Indonesiens angekommen. Tausende werden noch auf Schiffen auf hoher See vermutet. Umstritten ist, wie viele der Menschen Rohingya sind, die in Myanmar ansässig waren, und wie viele Bangladescher sind.

Myanmars Aung San Suu Kyi
:Kein Herz für Rohingyas

Das Bild, das die Öffentlichkeit von Myanmars Friedens-Ikone Aung San Suu Kyi hatte, war von Opferbereitschaft und weisen Worten geprägt. Für die unterdrückte muslimische Minderheit der Rohingyas aber hat sie kein gutes Wort übrig.

Von Stefan Klein

Rohingyas werden wie Geiseln gehalten

In Südthailand waren Ende April bereits mehr als zwei Dutzend verscharrte Leichen entdeckt worden. Viele Rohingya werden von Schleppern unter falschen Versprechungen außer Landes geschleust. Sie werden wie Geiseln in Dschungelcamps festgehalten, bis ihre Familien Geld für die Passage etwa nach Malaysia zahlen, wie Überlebende berichtet haben.

Malaysia und Indonesien erklärten sich nur unter internationalem Druck zur vorübergehenden Aufnahme von Flüchtlingen bereit. Auch Myanmar signalisierte Bereitschaft zu humanitärer Hilfe.

© sz.de/AFP/dpa/Reuters/mest - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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