Syrien:USA melden Luftangriff auf IS-Henker "Jihadi John"

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IS-Henker "Jihadi John": Der Mann, der in Videos die Enthauptungen von Geiseln inszenierte. (Foto: Reuters)
  • Nach einem Bericht der BBC ist der als "Jihadi John" bekannte Henker der Terrormiliz IS bei einem Luftangriff des US-Militärs in Syrien getötet worden.
  • Ein US-Regierungsvertreter sagte, ein Fahrzeug sei per Drohne attackiert worden, in dem Emwazi vermutet worden sei.

Angriff in der IS-Hochburg Rakka

Der Mörder aus den Enthauptungsvideos der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll bei einem Luftangriff der USA in Syrien getötet worden sein. Das berichtet die BBC unter Berufung auf ein ranghohes Militärmitglied. Wie der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook, mitteilte, erfolgte der Angriff in der IS-Hochburg Rakka.

Zunächst war unklar, ob der Brite Mohammed Emwazi, bekannt als " Jihadi John", bei dem Angriff getötet wurde. "Wir prüfen die Ergebnisse des nächtlichen Einsatzes", teilte Cook weiter mit.

Ein US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AP, ein Fahrzeug sei per Drohne attackiert worden, in dem Emwazi vermutet worden sei. Weitere Details nannte er nicht.

Das Büro des britischen Premierministers David Cameron erklärte, Großbritannien habe eng mit den USA zusammengearbeitet, um Geiselmörder des IS dingfest zu machen. Dies sei immer ein äußerst wichtiges Ziel gewesen.

" Jihadi John" war an mehreren Enthauptungen beteiligt

" Jihadi John" ist eine der bekanntesten Figuren der sunnitischen Extremistengruppe. Er war erstmals im Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley im August 2014 aufgetaucht. Er war an mehreren weiteren Enthauptungen beteiligt.

Foley war im November 2012 in Syrien von IS-Milizen entführt worden. Knapp zwei Jahre später tauchte ein Video auf, das seine Enthauptung als Rache für US-Luftangriffe im Nordirak präsentierte.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums war " Jihadi John" außerdem in Videos zu sehen, die unter anderem die Tötung folgender Personen zeigen: die Amerikaner Steven Sotloff und Abdul-Rahman Kassig, die Briten David Haines und Alan Henning sowie der Japaner Kenji Goto.

Auftritt stets vermummt

Emwazi trat in den IS-Videos stets vermummt auf und sprach Englisch mit britischem Akzent. Er soll zu einer Gruppe von IS-Kämpfern gehören, die aus Großbritannien zu den Extremisten kamen und intern "The Beatles" genannt werden, wie die US-Zeitung Washington Post berichtet. Nach Angaben ehemaliger Gefangener soll er auch die Foltermethode "Waterboarding" bei IS-Häftlingen angewendet haben.

Die britische BBC hatte im Februar berichtet, Emwazi stamme aus Kuwait und sei jahrelang vom britischen Geheimdienst beobachtet worden. Dennoch sei ihm die Ausreise nach Syrien gelungen. Die Washington Post berichtete damals unter Berufung auf Emwazis früheres Umfeld, er sei in einer bürgerlichen Gegend in London aufgewachsen. Nach einem geplanten Safari-Trip nach Tansania im Mai 2009 habe er sich radikalisiert, hieß es in dem Zeitungsbericht.

USA verstärken Angriffe auf Ölfelder des IS

Einem Bericht der New York Times zufolge greifen die USA jetzt auch verstärkt die von der Terrormiliz IS kontrollierten Ölfelder im Osten Syriens an. Ziel ist es, eine der Haupteinnahmequellen der Dschihadisten zu zerstören und die Förderstätten für sechs bis zwölf Monate außer Betrieb zu setzen.

Bislang hatte die US-Luftwaffe die Ölfelder nur sporadisch attackiert. Oft konnten der IS die Schäden zügig wieder reparieren. Zudem schreckte die Armee aus Sorge vor zivilen Opfern davor zurück, die Tanklastwagen zu bombardieren, in denen die Terrormiliz das Öl transportiert.

© SZ.de/dpa/AFP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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