Krisenbank:Papiere der Hypo Alpe Adria: Schuldenschnitt

Kärnten bietet den Gläubigern der Hypo Alpe Adria an, 75 Prozent der Schulden zurückzuzahlen.

Das Bundesland Kärnten hat den Gläubigern der Ex-Krisenbank Hypo Alpe Adria das lang erwartete Angebot für einen Rückkauf ihrer Schulden gemacht. Um sich von milliardenschweren Haftungen zu befreien, bietet Kärnten den Inhabern vorrangiger Anleihen eine Rückzahlung von 75 Prozent, teilte der Kärntner Ausgleichszahlungs-Fonds mit.

Die Abwicklung der Hypo-Nachfolgerin Heta zählt zu einem der größten Schuldenschnitte bei einer europäischen Bank: Kärnten haftet für Anleihen der Heta in Höhe von elf Milliarden Euro, kann das Geld aber nicht voll zurückzuzahlen. Vielmehr will Kärnten selbst 1,2 Milliarden Euro beisteuern und dafür mit Hilfe des Bundes einen Kredit aufnehmen. Der Rest setzt sich aus dem erwarteten Verkaufserlös von Vermögensteilen der Heta zusammen. Die Gläubiger haben nun bis 11. März Zeit, das Angebot anzunehmen. Damit es gültig ist, müssten zwei Drittel der Gläubiger zustimmen. Zwar haben große internationale Banken ihre Heta-Papiere bereits deutlich wertberichtigt; mehrere große Geldgeber ,darunter die Commerzbank, die HSH Nordbank oder die Deutsche Pfandbriefbank, haben aber auf eine vollständige Rückzahlung gepocht. Die deutschen Versicherungen lehnten das Angebot bereits am Mittwoch ab. Da sich die Forderungen der genannten Investorengruppe auf gut fünf Milliarden Euro belaufen, könnten sie das Angebot platzen lassen. Eine Ablehnung des Schuldenschnitts könnte für Kärnten den Bankrott bedeuten.

© SZ vom 21.01.2016 / rtr/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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