Mikrozephalie:Fälle von Schädel-Fehlbildungen in Brasilien verdoppelt

Mikrozephalie: Auch dieses brasilianische Mädchen wurde mit Mikropzephalie geboren. Der Zusammenhang mit dem Zika-Virus ist nicht gesichert, gilt aber als wahrscheinlich.

Auch dieses brasilianische Mädchen wurde mit Mikropzephalie geboren. Der Zusammenhang mit dem Zika-Virus ist nicht gesichert, gilt aber als wahrscheinlich.

(Foto: AP)

Es gibt 41 betroffene Säuglinge statt 17 wie noch vor einer Woche. Die Kinder kommen mit zu kleinem Kopf zur Welt. Das könnte mit dem Zika-Virus zusammenhängen.

In Brasilien haben sich die bestätigten Fälle von Schädel-Fehlbildungen bei Babys, deren Mütter sich während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infiziert hatten, mehr als verdoppelt. Es gebe nun 41 Fälle, teilte das Gesundheitsministerium mit. Vor einer Woche waren erst 17 Fälle bekannt. Es besteht der Verdacht, dass das Virus Schädelfehlbildungen und dadurch auch geistige Behinderungen bei den betroffenen Babys auslösen kann. Endgültig bewiesen ist das aber nicht.

Seit Oktober besteht Meldepflicht

Insgesamt gibt es nach Angaben der brasilianischen Behörden derzeit 462 bestätigte Fälle - und 3852 Verdachtsfälle. Die steigenden Zahlen hängen Ärzten zufolge aber auch damit zusammen, dass seit Oktober, als der mögliche Zusammenhang zwischen Virus und Fehlbildung entdeckt wurde, Meldepflicht besteht.

Das Virus ist in mehr als 30 Ländern aufgetaucht und wird vor allem von Moskitos übertragen. Verdacht auf Mikrozephalie besteht, wenn das Baby mit einem Kopfumfang von 32 Zentimetern oder weniger zur Welt kommt.

Um die betreffende Moskito-Art Aedes aegypti zu bekämpfen, die das Zika-Virus überträgt, setzt die brasilianische Regierung etwa 220 000 Soldaten im ganzen Land ein. Die Soldaten und Tausende Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen Bürger mit Flugblättern informieren und an diesem Samstag bis zu drei Millionen Häuser besuchen. Zudem setzt die Regierung auf den verstärkten Einsatz von Insektiziden. Die Moskito-Art kommt inzwischen auf etwa 80 Prozent der Landesfläche vor.

Impfstoff soll noch dieses Jahr getestet werden

Wissenschaftler werden nach Einschätzung eines US-Experten noch in diesem Jahr einen Impfstoff gegen das Zika-Virus testen. Das sagte der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Anthony Fauci, bei der Wissenschaftskonferenz AAAS in Washington. "Aber wann und ob dieser Impfstoff dann als sicher erklärt werden kann, das können wir natürlich nicht sagen."

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuvor Hoffnungen auf eine rasche Verfügbarkeit von Impfstoffen gegen das Zika-Virus gedämpft. Experten hätten das Virus im Vorfeld unterschätzt, gestand WHO-Strategiechef Christopher Dye ein. "Wir hatten eine Liste mit acht potenziellen Virus-Gefahren, und Zika stand nicht darauf." Zika ist bereits in über 30 Ländern aufgetaucht, am stärksten ist Brasilien betroffen.

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