"Brexit"-Referendum:Londons Bürgermeister Boris Johnson befürwortet EU-Austritt

  • Londons Bürgermeister Boris Johnson hat sich auf die Seite der Befürworter eines EU-Austritts des Vereinigten Königreiches geschlagen.
  • Es gehe darum, die Kontrolle zurückzugewinnen, sagte Johnson.
  • Der 51-Jährige gilt als besonders populär und einflussreich und als potentieller Kandidat für das Amt des Premierministers.

Der einflussreiche Londoner Bürgermeister Boris Johnson wird für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union werben. Das sagte Johnson in London vor Pressevertretern und bestätigte damit einen vorangegangenen Bericht der BBC. Es gehe darum, die Kontrolle zurückzugewinnen und einen besseren Deal für das britische Volk zu bekommen.

"Ich liebe die europäische Kultur, ich halte sie für die größte Zivilisation, die dieser Planet je hervorgebracht hat", sagte Johnson. "Aber wir sollten nicht die Wunder Europas und das tolle Essen verwechseln mit einem politischen Projekt, das jetzt Gefahr läuft, außer richtiger demokratischer Kontrolle zu geraten."

Am 23. Juni entscheiden die Briten in einem Referendum, ob sie in der EU bleiben oder austreten wollen. Der Ausgang der Abstimmung gilt als offen.

Johnson gilt als potentieller Kandidat für das Amt des Premierminister

Während sich einige Kabinettsmitglieder am Samstag sofort dazu bekannt hatten, für den Austritt zu werben, hatte Johnson sich wie schon in den vergangenen Monaten weiterhin bedeckt gehalten. Premierminister David Cameron hatte noch versucht, Johnson zu umwerben und ihn dafür zu gewinnen, sich wie er für einen Verbleib des Landes in der EU starkzumachen. Der populäre Johnson gilt als potentieller Gegenspieler von Cameron mit Ambitionen auf dessen Amt. Da der 51-jährige Johnson bisher eher als pro-europäisch galt, wird spekuliert, dass seine Parteinahme für einen EU-Austritt eher politischem Kalkül als Überzeugung entspringt. Johnson stritt dies bei seinem Auftritt ab.

Cameron hatte im Streit mit den 27 anderen Staats- und Regierungschefs am Freitag in Brüssel einen Durchbruch erzielt. Das Königreich wird etwa von dem Ziel einer immer engeren Integration in Europa ausgenommen. Außerdem darf die Regierung Arbeitern aus EU-Staaten vorübergehend Sozialleistungen streichen. Cameron will wegen der Zugeständnisse für die EU-Mitgliedschaft werben.

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