Aleppo-Seife:Seife aus dem Kriegsgebiet

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(Foto: Sorin Morar)

Während Bomben und Raketen auf die syrische Stadt Aleppo niedergehen, produziert Ghaleb Chite dort weiter eines der ältesten Naturprodukte der Welt: Aleppo-Seife. Und auch in Deutschland steigt die Nachfrage.

Von Xifan Yang, SZ-Magazin

Wie viele Menschen leben noch in Aleppo? Gut zwei Millionen waren es vor dem Krieg. Jetzt, im sechsten Jahr des Krieges: Vielleicht 300 000 im umzingelten Osten der Stadt, schätzt die UNO, vielleicht 1,1 Millionen in den westlichen Assad-Vierteln. Genau weiß es niemand. Ausländische Journalisten kommen kaum in die Stadt, Hilfskonvois auch nur schwer. Wer nach Lebenszeichen aus Aleppo sucht, kann mit Flüchtlingen sprechen, Social-Media-Kampagnen wie #AleppoisBurning folgen oder übermüdete Helfer anrufen. Man wird aber auch an unerwarteten Orten fündig. In den Regalen eines kleinen Seifengeschäfts in Rosenberg zum Beispiel, einer grünbürgerlichen Altbaugegend in Stuttgart: Das Lebenszeichen ist handgemacht, petrolgrün, riecht nach Lorbeer und kostet 3,50 oder 4,90 Euro das Stück, je nach Größe und Duftnote, ob mit Jasmin, Honig oder Schwarzkümmel. Aleppo-Seife ist eines der ältesten Naturprodukte der Welt, vor mehr als 2000 Jahren wurde in Syrien die Herstellung fester Seife erfunden. Und noch immer harren Fabrikanten in der umkämpften Stadt aus, die Seife nach Deutschland und in andere Ecken der Welt exportieren.

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