Gefahr für das Tote Meer:Das mausetote Meer

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Solche Krater tun sich am Toten Meer jeden Tag auf. Einen Esel, eine Ziegenherde und Teile eines Campingplatzes hat sich die Unterwelt auf diese Art schon geholt. (Foto: akg-images)

Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt und sinkt. Um es zu retten, müssten die zerstrittenen Anrainerstaaten endlich an einem Strang ziehen. Nun wollen sie das Rote Meer anzapfen - das bringt wohl weitere Probleme.

Von Lars Reichardt, SZ-Magazin

Ein Wettschwimmen haben sich die Umweltschützer jetzt ausgedacht. Wie soll das gehen? In einem Meer, in dem man eigentlich nicht schwimmen darf - wegen des hohen Salzgehalts, schon zu langes Einatmen der salzhaltigen Luft lässt die Lungenbläschen leicht verkleben. Wasser in der Lunge oder den Augen ist noch gefährlicher. Man kommt auch kaum von der Stelle, wegen der hohen Dichte von Salzwasser. Macht alles nichts. Das Wettschwimmen wird eher ein Protestschwimmen. Die Umweltschützer suchen Öffentlichkeit. Dreißig gut trainierte Schwimmer aus aller Welt sollen Aufsehen erregen, wenn sie am 15. November 16 Kilometer weit schwimmen, sechs Stunden lang, bevor sie mit gespenstisch aussehenden Atemmasken am schneeweißen jordanischen Ufer aus dem Wasser steigen, dort, wo das biblische Sodom gelegen haben soll. Viele werden nur mehr kriechen können, denn allein die bromhaltige Luft macht müde, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Der Zieleinlauf wird eine apokalyptische Szene, mit der sich gut vor dem Verschwinden des Toten Meeres warnen lässt.

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