Von Wiese konnte nicht mehr die Rede sein. Besonders vor den großen Toren. Der Boden war so ausgetreten, dass kein Grün mehr wachsen wollte. Der beste Beweis dafür, dass der Bolzplatz am Frankfurter Ring/Schmalkaldener Straße beliebt war. Kein Wunder also, dass die Anwohner um ihren Platz gekämpft haben. Als sie erfuhren, dass die GWG im Auftrag der Stadt dort ein "Wohnen für Alle"-Bauprojekt plant, organisierten sie sich, sammelten Unterschriften, initiierten eine Online-Petition, veranstalteten ein Fußball-Turnier.
In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) reagierte die ehemalige langjährige Bezirksausschuss-Vorsitzende Antoine Thomsen mit Unverständnis, dass den Jugendlichen der letzte, begrünte Platz im dicht besiedelten Milbertshofen genommen werde. "Diese Fläche zu bebauen, ist ein großer politischer Fehler", ärgerte sich auch der Landtagsabgeordnete Michael Piazolo (Freie Wähler).
Der Stadtrat entschied trotzdem anders, das Wohnprojekt wird mittlerweile gebaut. Aber: Der Protest der Anwohner und der Lokalpolitiker war nicht ganz umsonst. Die GWG erarbeitete einen Kompromiss. Anstelle der 60 Wohnungen werden nun 55 gebaut. Damit Platz bleibt für einen Bolzplatz in kleinerer Version - und so viel Grün wie möglich.