Game of Thrones:Wer besteigt den Throne of Games?

Game of Thrones

"Aber Sansa, dieser Tisch ist perfekt für Brettspiele geeignet!"

(Foto: AP)

Das wird ein harter Winter ohne Game of Thrones. Diese Spiele trösten über die lange Wartezeit bis zur achten Staffel hinweg.

Von Daniel Wüllner

Statt der achten Staffel entgegenzuheulen, sollten Fans die Wartezeit lieber nutzen, um eines der vielen Game-of-Thrones-Spiele zu zocken - auch wenn Königin Cersei vom Spiel um den Thron abrät.

"Kampf um den Eisernen Thron"

Beim "Kampf um den Eisernen Thron" darf man in einer Tour lügen und betrügen. Denn nur wer lügt und betrügt, sichert seinem Haus den meisten Einfluss. Jede Runde greift ein Spieler ein anderes Haus an. Die Angriffsstärke errechnet sich aus der Anzahl der eingesetzten Kronen und einer verdeckten Kampfkarte. Auch der Verteidiger setzt seine Ressourcen ein. Ein simples Rechenspiel. Wären da nicht noch die Kronen der Verbündeten. Angreifer und Verteidiger buhlen gleichzeitig um die Unterstützung derselben Mitspieler.

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Zwischenstand: Joffrey 11 Punkte, Arya und Olenna 14 Punkte

(Foto: Fantasy Flight Games)

Jede Runde wird eine neue Schlacht ausgetragen, werden neue Allianzen geschmiedet oder alte beendet. Die eigentliche Herausforderung in "Kampf um den Eisernen Thron" besteht darin, zu Beginn Vertrauen aufzubauen, nur um ein befreundetes Haus möglicht hinterhältig fallen zu lassen. Klingt ein bisschen wie die Serie? Das abstrakte Spiel fängt deren Hinterlistigkeit tatsächlich trickreich ein. Eine "Red Wedding" für drei bis fünf Personen.

"Hand des Königs"

Wer hätte nicht gern die hübsche Brosche und den Titel "Hand des Königs"? Beides bekommt nur, wer sich das Vertrauen der Häuser von Westeros erschleicht. Varys übernimmt die Aufgabe des Einflüsteres - und damit auch die des Spielsteins. Der erste Spieler zieht ihn nach links und sagt dabei ein Haus an: Stark, zum Beispiel. Varys beschwatzt dann alle Starks in dieser Richtung. Der Spieler darf alle Stark-Karten in der Reihe oder Spalte behalten. Der Nächste ist am Zug und fährt mit Varys in eine der vier Richtungen. Nun redet der etwa auf alle Lannisters auf seinem Weg ein - und sichert sich ihr Banner. Denn nur wer die meisten Charaktere eines Hauses vor sich versammelt hat, bekommt das jeweilige Banner. Wer am Ende die meisten Häuser von sich überzeugen kann, gewinnt.

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Lassen Sie mich durch, ich bin Meisterflüsterer.

(Foto: Fantasy Flight Games)

Für Fans der Fernsehserie werden die Illustrationen gewöhnungsbedürftig sein. Denn es sind nicht Kit Harrington oder Peter Dinklage zu sehen, sondern Comic-Figuren. Doch der Stil passt zum Spiel. Es würde grotesk wirken, wenn ein Bild von Maisie Williams alias Arya Stark dicht gedrängt zwischen dem verrückten König Aerys II Targaryen und Renly Baratheon (Gethin Anthony) liegt. Die "Hand des Königs" will kein abendfüllendes Epos sein, sondern ein intelligentes Rätsel. Funktioniert.

"Game of Thrones: Das Trivia-Spiel"

Wer rasiert in der dritten Folge der ersten Staffel Robb Stark in Winterfell, bevor dieser zum Festmahl geht? Wer diese unnütze Information sechs Staffeln lang parat hat, sollte das "Trivia-Spiel" kaufen. Hier gewinnen Nebensätze und die Haarfarbe von unwichtigen Nebenfiguren an Bedeutung. Das hätte ein intelligenter Wissensstreit werden können. Stattdessen bietet es ein eher absurdes Schauspiel: Eine Art Trivial Pursuit für Geeks, die nur mit der Titelmusik ihrer Lieblingsserie einschlafen können.

Von den mittlerweile sieben erschienenen Staffeln haben es nur vier in die Schachtel geschafft. Auf jeder Karte ist brav vermerkt, aus welcher Staffel die Frage stammt. Wer so tief in "Game of Thrones" steckt, braucht keine Spoilerwarnung. Der wird den ganzen Winter lieber die komplette Serie noch mal bingewatchen, als mit seinem Nerd-Wissen zu prahlen.

Games of Game of Thrones

Für den Erfolg der Serie sind nicht die vielen Serientode oder die Drachen verantwortlich, sondern das komplexe Erzählgeflecht. Handlungsstränge, die mäandern, nur um Staffeln später wieder zusammenzufließen. Auf diesen Effekt setzen die HBO-Showrunner David Benioff and D.B. Weiss, wenn sie die Geschichten von George R.R. Martin umsetzen. Und auch diese Spiele:

"Der Eiserne Thron - Das Kartenspiel 2. Edition"

Im offiziellen Kartenspiel spinnen zwei Spieler im Wettstreitt gegeneinander Martins Handlung weiter. Wer von beiden Gegnern erzählt mit seinen Karten die bessere Geschichte: Ist es Jamie Lannister, der plötzlich zur Nachtwache gehört? Oder Olenna Tyrell, die auf dem Eisernen Thron sitzt? Welches Kartenhaus triumphiert, hängt vom sogenannten "Deck" ab. Das bauen Spieler aus einem stetig wachsenden Angebot aus Karten zusammen. So kann Tyrion Lannister zu Kanonenfutter oder zur tragenden Figur werden, je nachdem wie die Karten im Deck eingesetzt werden.

"Der Eiserne Thron - Das Brettspiel 2. Edition"

Das endgültige Brettspiel zu Buch und Serie vereint die Stärken aller vorangegangen Spiele - mit Ausnahme des Trivia-Spiels. Wie Cersei und Daenerys schieben die Spieler ihre Armee über die Karte von Westeros, um sechs Festungen zu erobern. Doch im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Strategiespiel wie "Risiko" lebt das Brettspiel von Finten. Befehle werden verdeckt gelegt. Beim Aufdecken ziehen die Greyjoy nicht wie vereinbart in den Kampf, sondern unterstützen stattdessen den Feind - oder bleiben einfach stehen und bauen ein paar Schiffe.

Eine Partie mit sechs Häusern dauert mehrere Stunden. Belohnt aber mit dem Gefühl, den Kampf um den Eisernen Thron selbst ausgetragen zu haben. Dabei ist weder King's Landing noch die Vernichtung des Erzfeinds das Spielziel. Doch das vergisst der Löwe schnell, wenn er sich in den Wolf verbissen hat.

"Catan - Die Bruderschaft der Nachtwache"

Die beiden neuesten Anwärter auf den Thron sind noch nicht erschienen. Im Oktober veröffentlicht der Kosmos-Verlag "Catan - Die Bruderschaft der Nachtwache". Aufbauend auf dem Erfolg von Klaus Teubers "Siedler von Catan" bestellen Spieler Felder und hacken Wälder. Doch die besten Regionen bringen nichts ein, wenn die Wildlinge kommen. Deshalb müssen alle gemeinsam die Mauer mit der Nachtwache bemannen.

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Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bemannen.

(Foto: Fantasy Flight Games)

"A Song of Ice and Fire"

Ob "A Song of Ice and Fire" vor dem Start der achten Game-of-Thrones-Staffel erscheint, bleibt fraglich. Finanziert durch eine Crowdfunding-Kampagne päsentiert der amerikanische Verlag CMON ein taktisches Miniaturenspiel. Sprich: Spieler schieben Robbs Armee geschickt an Tywins Lannisters Heer vorbei. Der Verlag hat sich durch seine detailverliebten Spielfiguren einen Namen gemacht und versucht, die Herzen der Fans mit einer Horde Plastikfiguren zu erobern.

So sehr es bei alldem um hinterhältigen Verrat und vernichtende Niederlagen geht, bei allen Spielen sollte Cersei Lannisters Zitat nicht allzu ernstgenommen werden: "Wenn man das Spiel der Throne spielt, gewinnt man oder man stirbt. Dazwischen gibt es nichts."

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