Interview mit Marius Müller-Westernhagen und Jürgen Flimm:"Ich war immer eifersüchtig auf ihn"

Lesezeit: 16 min

Trinken gern Rotwein zusammen und singen dann Karnevalslieder: Jürgen Flimm und Marius Müller-Westernhagen. (Foto: Urban Zintel)

Der eine kommt aus Düsseldorf, der andere aus Köln. Der eine ist Rockmusiker, der andere Opernintendant. Der eine lebt wie ein Athlet, der andere macht kaum Sport: die Freunde Marius Müller-Westernhagen und Jürgen Flimm im Gespräch über Lebenskrisen und den richtigen Zeitpunkt, um aufzuhören.

Thomas Bärnthaler & Gabriela Herpell, SZ-Magazin

Das Interview findet im Intendantenbüro von Jürgen Flimm in der frisch renovierten Berliner Staatsoper statt. Die beiden Rheinländer sind seit vielen Jahren befreundet und könnten doch kaum unterschiedlicher sein: Der Musiker Westernhagen - drahtig, hautenger Anzug, Make-up im faltenlosen Gesicht - hat eine Maskenbildnerin dabei, die ihm während der Fotoaufnahmen immer wieder die Stirn pudert. Der Regisseur und Intendant Flimm - zerzaust und unrasiert mit Hang zum Schmerbauch - macht die ganze Zeit Faxen. Er wackelt mit dem Hinterteil vor Westernhagen: "Machste das immer noch auf der Bühne? Da sind sie doch alle immer ausgeflippt." Nein, entgegnet Westernhagen leicht indigniert, bei seinen Unplugged-Konzerten der aktuellen Tour sitze er auf der Bühne. Zuvor, beim Rundgang durch die Rokokopracht, hatte Westernhagen bewundernd in sich hineingemurmelt: "Mann, hier würde ich auch gern mal spielen." - "Ja, mach doch!", schrie Flimm, dass es hallte. "Kostet 30 000 Euro Miete. Schaffste doch. Das haste doch drauf, oder?" Westernhagen wird sich beeilen müssen. Flimm ist 76, vor vier Jahren erlitt er einen Schlaganfall. Zurzeit übergibt er die Oper an seinen Nachfolger, im April 2018 gibt er die Intendanz ab.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: