USA: Debatte um Folter:Cheney: Waterboarding war erfolgreich

Der frühere US-Vizepräsident Cheney fordert, dass die CIA soll auch Dokumente veröffentlichen soll, um den Erfolg von Verhörtechniken zu verdeutlichen.

Deutliche Worte vom mächtigsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten: Dick Cheney hat in einem Interview mit Fox News, dem Haussender der Konservativen, den Geheimdienst CIA zu einer Art Gegenschlag aufgefordert. Die CIA solle Dokumente veröffentlichen, die den Erfolg der Verhörmethoden beweisen, so Cheney.

USA: Debatte um Folter: Er kämpft um das Erbe der Bush-Regierung: Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney.

Er kämpft um das Erbe der Bush-Regierung: Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney.

(Foto: Foto: Getty Images)

Cheney, der unter George W. Bush Nummer zwei im Weißen Haus war, verteidigt die umstrittenen Methoden noch immer für angemessen. Er hält die Präsident Barack Obama angeordnete Veröffentlichung von umstrittenen Memos für falsch. "Die Entscheidung war ein Fehler", sagte er.

Er finde es "ein wenig erschreckend", dass die neue Regierung nicht die Memos publiziere, welche die Wirksamkeit zeigten. Er habe nun offiziell beantragt, diese Dokumente zu veröffentlichen. Das amerikanische Volk sollte die Möglichkeit bekommen, die durch die Verhörmethoden gewonnenen Erkenntnisse gegen die rechtlichen Bedenken abzuwägen.

In den US-amerikanischen Medien tobt eine Debatte über die während der Bush-Jahre praktizierten Verhörmethoden. So sei allein der als Chefplaner der Anschläge von 11. September 2001 geltende Chalid Scheich Mohammed 183 Mal im Jahr 2003 der umstrittenen Verhörmethode des Waterboarding ausgesetzt worden, berichtete die New York Times unter Berufung auf Memos des US-Justizministeriums.

Ein anderer mutmaßlicher Terrorist, Abu Subaida, sei 83 Mal auf diese Weise im Jahr 2002 gequält worden. Ein früherer hoher CIA-Mitarbeiter, John Kiriakou, hatte im Jahr 2007 erklärt, Abu Subaida sei nur 35 Sekunden dem Waterboarding ausgesetzt worden, bevor er alles gestanden habe.

Obama zu Gast in Langley

US-Präsident Barack Obama hatte vergangene Woche verkündet, dass er CIA-Mitarbeiter nicht wegen Folter anklagen werde. Dies hatte unter Menschenrechtsorganisationen für Empörung gesorgt.

Diese Position macht er zuletzt auch bei seinem Antrittsbesuch im CIA-Hauptquartier in Langley deutlich. Dort sicherte er dem Geheimdienst CIA seine volle Unterstützung bei der künftigen Arbeit zu und distanzierte sich zugleich erneut von Folterpraktiken unter der Regierung seines Vorgängers George W. Bush.

Er zeigte Verständnis für die Mitarbeiter der CIA. Es sei hart, die USA gegen Menschen zu verteidigen, "die keine Skrupel haben und bereitwillig und mit Freuden Unschuldige töten würden", sagte Obama. "Wir leben in gefährlichen Zeiten", sagte der US-Präsident und fuhr fort: "Ich brauche Euch jetzt mehr als jemals zuvor."

Angesichts solcher Feinde die Werte und Ideale der USA hochzuhalten, "macht die USA zu etwas Besonderem und macht Sie zu etwas Besonderem", erklärte der Präsident an die Mitarbeiter gerichtet.

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