Puchheim:Abfuhr für Geothermie-Gegner

Puchheim: Bahnnutzer: Michael Pausch setzt sich für den viergleisigen Ausbau der S-Bahn-Linie 4 ein.

Bahnnutzer: Michael Pausch setzt sich für den viergleisigen Ausbau der S-Bahn-Linie 4 ein.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Michael Pausch, einer der Sprecher der Puchheimer Bürgerinitiative gegen die Nutzung von Erdwärme, hat sich für den Umweltbeirat beworben. Als einziger von elf Bewerbern fällt er durch

Von Peter Bierl, Puchheim

Der Stadtrat von Puchheim mag keine Kritiker im Umweltbeirat haben. Das Gremium ließ die Bewerbung von Michael Pausch am Dienstagabend in nichtöffentlicher Sitzung durchfallen. Alle anderen Kandidaten wurden akzeptiert. Der Diplom-Ingenieur Pausch hatte sich als beschlagener Gegner des Geothermie-Projekts hervorgetan, das per Bürgerentscheid gestoppt worden war. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) sagte, er hätte Pausch zumindest als Stellvertreter gesehen. Zur neuen Vorsitzenden des Beirates wurde die Umweltreferentin Anja Arnold (Grüne) bestimmt.

Der Umweltbeirat in Puchheim besteht aus zwölf Mitglieder plus Stellvertretern. Fünf Sitze sind Umweltverbänden vor behalten, sieben werden vom Stadtrat an Personen vergeben, die sich darum beworben haben. Für die sieben freien Sitze hatten sich elf Einwohnerinnen und Einwohner gemeldet, ein Interesse, das den Bürgermeister sehr freute. Am Dienstag stellten die Freien Wähler zunächst den Antrag, über die Vergabe hinter verschlossenen Türen zu befinden. Dem kam der Stadtrat teilweise nach. Anschließend wurde ein Meinungsbild erstellt. Dabei erhielten Bernd Honerkamp 25 und Brigitte Thema 24 Stimmen, deutlich mehr als alle anderen, und waren damit bestellt. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung bestimmte der Stadtrat dann Susanne Blanke (UBP), Stephan Hager, Christian Horn (FW), Sabine Schober und Matthias Tabbert als weitere Beiräte. Zu Stellvertretern ernannte der Stadtrat Werner Reutter, Uwe Schlitt und Jürgen Stephan. Lediglich Michael Pausch ging leer aus.

Pausch wertete die Entscheidung als Retourkutsche für sein Agieren in der Debatte um die Geothermie. Damals favorisierten alle Parteien bis auf die Freien Wähler (FW), die sich still verhielten, sowie der Umweltbeirat das Projekt, das per Bürgerentscheid im Juli 2018 mit drei Viertel der Stimmen verhindert wurde. Pausch war einer der Sprecher der Bürgerinitiative. Er ist gebürtiger Puchheimer, war im Elternbeirat sowie im Förderverein des Gymnasiums Puchheim engagiert. Zuletzt setzte er sich für den viergleisigen Ausbau der Bahnlinie ein. Im Frühjahr kandidierte er ohne Erfolg bei den Kommunalwahlen für den Stadtrat. Er hätte sein Wissen gerne im Umweltbeirat eingebracht und bedauere, dass einige Stadträte anscheinend so nachtragend sind, sagte Pausch nach der Entscheidung. Er kündigte an, sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen. "Ich glaube nicht, dass ihm seine inhaltlichen Positionen nachgetragen wurden, aber sein Auftreten war einigen zu intensiv", sagte der Bürgermeister zu dem Vorgang.

Ein weiteres Thema ist der Umstand, dass der Vorsitz des Umweltbeirats bislang immer von einem Stadtrat, dem jeweiligen Umweltreferenten, übernommen wird. In den Beiräten in Bruck, Eichenau und Germering ist das nicht der Fall, was eine größere Unabhängigkeit bedeutet. "Es war bisher kein direkter Nachteil, aber man sollte das ändern", findet Seidl. Der Puchheimer Bürgermeister will deshalb die Satzung für den Beirat an diesem Punkt neu gestalten.

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