Kreditaffäre

Ermittlungen gegen Ex-Bundespräsidenten
:Wulff fordert völlige Einstellung des Verfahrens

Von den ursprünglichen Vorwürfen gegen Wulff ist trotz umfangreicher Ermittlungen fast nichts mehr geblieben: Von 21 Spuren haben 20 nichts ergeben. Das frühere Staatsoberhaupt hält deshalb auch die Zahlung einer Geldauflage für ungerechtfertigt - und fordert die Einstellung des Ermittlungsverfahrens ohne Auflagen.

Von Hans Leyendecker und Ralf Wiegand

MeinungKreditaffäre
:Wulff ist gestraft genug

Es geht nur noch um gut 400 Euro. Doch die Staatsanwaltschaft versucht, diese strafrechtlich aufzublasen - und besteht darauf, dass Ex-Bundespräsident Wulff seine Schuld eingesteht. Das ist unklug, unsouverän und falsch. Das Vorgehen weckt Zweifel an der Unvoreingenommenheit der Staatsanwälte.

von Heribert Prantl

MeinungAngriffe auf den Bundespräsidenten
:Warum sich die SPD im Ton vergreift

"Type" und "Pinocchio": SPD-Chef Gabriel und Generalsekretärin Nahles vergreifen sich bei ihren Attacken auf Bundespräsident Wulff im Ton. Der ist weder ein rülpsender Rummelplatz-Rowdy noch ein liebenswürdiger Lügner. Die Sozialdemokraten werden der Affäre um das Staatsoberhaupt so nicht gerecht und schaden nur sich selbst und der Politik.

Susanne Höll

Bundespräsident in Bedrängnis
:Kontakt zu Unternehmer bringt Wulff erneut in Bedrängnis

Zurück auf Los: In der Affäre um Bundespräsident Wulff rückt dessen Verhältnis zu Egon Geerkens wieder in den Mittelpunkt. Ein Anwalt des Geschäftsmannes bestätigte einen Medienbericht, wonach Geerkens Kunde bei der Kanzlei war, in der Wulff vor seiner Politikkarriere als Rechtsanwalt angestellt war. Hat es doch eine geschäftliche Beziehung zwischen den beiden Freunden gegeben?

Ralf Wiegand

Bundespräsident Wulff in der Kritik
:Steinmeier befürchtet Imageschaden für Deutschland

SPD-Fraktionschef Steinmeier hat Bundespräsident Wulff vorgeworfen, dem Ansehen Deutschlands in der Welt zu schaden. Das Land verliere einiges von seinem Nimbus in puncto saubere Politik. Unterstützung erhielt Wulff indes von Kanzlerin Merkel.

Geldgeschäft mit BW-Bank
:Landesbank sieht Wulff-Kredit als regelgerecht an

Die Landesbank Baden Württemberg hat den umstrittenen Kredit der BW-Bank an Christian Wulff überprüft - und dabei keine Regelverstöße entdeckt. Derweil hat der Rechnungshof in Niedersachsen damit begonnen, die Unterlagen zur Sponsoring-Affäre um den Bundespräsidenten zu sichten.

Klage vor dem Staatsgerichtshof in Niedersachsen
:Wie Wulff sich reinwaschen könnte

Es ist ein Mittel für Politiker, die unter Druck geraten sind: eine sogenannte Selbstreinigungsklage, die in der niedersächischen Landesverfassung vorgesehen ist. Auch Christian Wulff könnte sie jetzt nutzen. Er kann damit vom Staatsgerichtshof prüfen lassen, ob die Vorwürfe gegen ihn zutreffen. Vorerst klagt nur die SPD.

Heribert Prantl

Ehemaliger Wulff-Sprecher Glaeseker
:"Mephistopheles" flüstert nicht mehr

Jahrelang arbeitete Olaf Glaeseker an Christian Wulffs Image und machte aus dem chancenlosen Oppositionsführer den zeitweilig beliebtesten Politiker Deutschlands. Nun ist der Mann, der einst den Spitznamen Mephistopheles verliehen bekam, seit Wochen abgetaucht. Viele rätseln, was er macht. Aber überrascht von der Razzia in seinem Haus war die Politik in Hannover nicht.

Jens Schneider

Privat- und Geschäftsräume durchsucht
:Razzia bei Ex-Sprecher von Bundespräsident Wulff

Gegen den ehemaligen Sprecher von Bundespräsident Wulff wird wegen Korruption ermittelt. Die Staatsanwaltschaft in Hannover verdächtigt Olaf Glaeseker, er habe sich von dem Veranstaltungsmanager Manfred Schmidt bestechen lassen. Bei mehreren Hausdurchsuchungen stellten die Ermittler mögliches Beweismaterial sicher.

Jens Schneider

Aktuelle Stunde im niedersächsischen Landtag
:Als ob es keine Affäre Wulff gäbe

Ein großzügiger Ministerpräsident McAllister gibt sich in der Fragestunde zur Affäre Wulff außerordentlich entspannt - und lässt seinen Finanzminister Möllring jede Frage beantworten. Die Opposition ist mit dem Antwort-Exzess trotzdem alles andere als zufrieden. Denn die wirklich wichtigen Informationen zum Privatkredit bekommt sie nicht.

Jens Schneider

Vorwurf der Bestechlichkeit
:Razzia bei Wulffs Ex-Sprecher Glaeseker

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat die Wohn- und Geschäftsräume von Olaf Glaeseker durchsuchen lassen. Dem ehemaligen Sprecher von Bundespräsident Wulff wird Bestechlichkeit vorgeworfen. Auch bei dem Eventmanager Manfred Schmidt fand eine Razzia statt. Schmidt soll zu Wulffs Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident enge Kontakte zur Staatskanzlei in Hannover gehabt haben.

Kreditaffäre des Bundespräsidenten
:Wulff will nun doch Medienanfragen offenlegen

Der Bundespräsident beugt sich dem Druck: Wulffs Anwälte wollen nun doch weitere Journalistenanfragen und die Antworten darauf in der Kredit- und Medienaffäre veröffentlichen. Wulff hatte dies zunächst abgelehnt.

Neue Vorwürfe
:Wulff machte widersprüchliche Angaben zu Bonusmeilen-Nutzung

Christian Wulff droht neuer Ärger: Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll er beruflich erworbene Bonusmeilen privat verwendet haben. In der CDU hat man die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Affäre inzwischen aufgegeben.

Merkel und Minister beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten
:Lächeln für Wulff

Der Druck auf Bundespräsident Christian Wulff nimmt weiter zu. Wegen der Kredit- und Medienaffäre haben Transparency International und der Deutsche Journalisten-Verband ihre Teilnahme am Neujahrsempfang abgesagt. Zudem setzen Medienhäuser Wulff unter Zugzwang, die Korrespondenzen zwischen ihm und den Zeitungen zu veröffentlichen.

MeinungMerkels Haltung zu Wulffs Affäre
:Loyal, weil ihr nichts anderes übrigbleibt

Angela Merkel hat allmählich genug von ihrem Bundespräsidenten. Der Kanzlerin ist Professionalität wichtiger als Parteiprogramme oder Linientreue. Christian Wulff verhält sich seit Beginn der Kreditaffäre aber erschreckend unprofessionell. Noch unterstützt sie ihn - weil sie keine andere Möglichkeit hat.

Kurt Kister

Bundespräsident verweigert Veröffentlichung von Medienanfragen
:Wulff verärgert Parteifreunde

Miese Stimmung bei der CDU: Der Bundespräsident ignoriert weiterhin die Aufforderung, alle Fragen und Antworten zu seinem Hauskredit offenzulegen. "Aus Rechtsgründen" könne er den Schriftverkehr mit den Journalisten nicht preisgeben. Auch bisher treue Unterstützer kritisieren das Staatsoberhaupt.

Robert Roßmann, Berlin

Kreditaffäre des Bundespräsidenten
:Wulffs Anwalt lehnt Veröffentlichung von Journalistenfragen ab

Der Anwalt des Bundespräsidenten lehnt es weiterhin an, die Fragen und Antworten von Journalisten zur Kredit- und Medienaffäre zu veröffentlichen - dies würde das Recht der Medienvertreter am eigenen Wort verletzen.

Vorwürfe gegen Bundespräsident Wulff
:Rede wirft neues Licht auf Wulffs Gratis-Urlaub

Die Vorwürfe gegen den Bundespräsidenten reißen nicht ab: So hat Christian Wulff auch die Unterkunft des Aufsichtsrats eines Versicherungskonzerns kostenlos genutzt - und laut "Spiegel"-Bericht selbst hervorgehoben, wie er sich als Ministerpräsident für dessen Unternehmen eingesetzt habe. Außerdem hat der Bundespräsident auch bei Springer-Chef Döpfner eine Drohung auf der Mailbox hinterlassen.

Früherer SZ-Chefredakteur Kilz über Wulffs Anruf bei "Bild"
:"Noch nie so ein törichtes Vorgehen erlebt"

Der frühere Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung", Hans Werner Kilz, übt Kritik an Bundespräsident Wulff - aber auch an den Medien. "Wir teilen gerne aus, dann sollten wir auch einstecken können."

Kreditaffäre des Bundespräsidenten
:Merkel gibt Wulff Rückendeckung

"Große Wertschätzung" für den Menschen Wulff und sein Amt: Kanzlerin Merkel begrüßt Christian Wulffs jüngste Äußerungen im TV und lässt ihre Sympathie gegenüber dem Staatsoberhaupt bekunden. Zuvor hatte die BW Bank dem Bundespräsidenten widersprochen: Der Vertrag für seinen Hauskredit sei nicht bereits im November zustande gekommen - anders als von Wulff in seinem Fernsehinterview geschildert.

Zum Interview von Christian Wulff
:Kleinstes Karo statt großes Kino

Kann man sich auch nur eine Sekunde Rau, Herzog, von Weizsäcker in einer solch entwürdigenden Inszenierung vorstellen? Das Interview des Bundespräsidenten hinterlässt vor allem Fassungslosigkeit: Hier ist ein Amtsinhaber in aller Öffentlichkeit auf Westentaschenformat zusammengeschnurrt. Doch das ist nicht nur Christian Wulff vorzuwerfen, sondern auch der Kanzlerin, die den Provinzpolitiker auf diese Position gehievt hat.

Ralf Fücks

Umstrittene Mailbox-Nachricht an Bild-Chef Diekmann
:Wulff lehnt Veröffentlichung von Anruf ab

Bundespräsident Christian Wulff hat die Veröffentlichung des umstrittenen Telefonanrufs bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann abgelehnt. Er wolle es bei der persönlichen Entschuldigung an die Zeitung belassen. Die Zeitung bedauert die Entscheidung des Bundespräsidenten. Zuvor hatte das Blatt bereits die Äußerungen Wulffs im Interview mit ARD und ZDF zurückgewiesen.

MeinungWulff in Not
:Gnade dem Präsidenten

Der deutsche Bundespräsident übt, so steht es im Grundgesetz, das Gnadenrecht aus. Christian Wulff ist der erste in diesem Amt, der sich selbst begnadigt. Die ganze Kreditaffäre zeigt, dass er im höchsten Staatsamt nicht gewachsen, sondern geschrumpft ist. Mitleid mit ihm kann man, Mitleid mit dem Amt muss man haben.

Heribert Prantl

MeinungAffäre um Bundespräsident Wulff
:Warum die Geht-mich-nichts-an-Kanzlerin handeln muss

Christian Wulff hat nicht nur sich selbst, sondern auch das ihm anvertraute Amt entwürdigt. Dafür trägt er die Verantwortung - aber er trägt sie nicht allein: Wulff ist Bundespräsident, weil Angela Merkel es so wollte. Die Kanzlerin muss nun endlich selbst den Schaden begrenzen, den sie angerichtet hat. Sonst wird aus der Affäre Wulff eine Causa Merkel.

Daniel Brössler

Bundespräsident in der Kritik
:Linke fordert Rücktritt von Wulff

Lange hat die Opposition sich zurückgehalten, jetzt verschärft sie den Ton - und es gibt direkte Rücktrittsforderungen: Ulrich Maurer, der Fraktionsvize der Linken im Bundestag, verlangt von Christian Wulff, die Konsequenzen aus der Kredit- und Medienaffäre zu ziehen. Auch in der schwarz-gelben Koalition schwindet die Unterstützung. Nur CDU-Generalsekretär Gröhe verteidigt auf SZ-Anfrage den Bundespräsidenten. Doch wie lange noch?

Bundespräsident in Not
:Neue Details zu Wulffs Kredit

Wulffs Anwälte gehen in die Offensive und geben neue Details zu dem umstrittenen Kredit der BW-Bank bekannt.

Nach Wulffs Entschuldigung für Privatkredit
:Der Präsident bleibt - die Fragen auch

Nur ein PR-Problem? Christian Wulff bedauert sein Verhalten in der Kreditaffäre, an Rücktritt denkt er aber nicht. Er habe alle wesentlichen Fakten offengelegt, erklärt der Bundespräsident. In der Sache hat er sich jedoch wieder nicht im Detail geäußert - und so tauchen immer wieder neue Zweifel auf.

Von Ralf Wiegand und Andreas Jalsovec

Präsidentensprecher Olaf Glaeseker
:Wulffs Einflüsterer aus der Provinz

Einst galt Wulff als geborener Verlierer. Trickreich hat Pressesprecher Olaf Glaeseker über Jahre hinweg das Image vom sensiblen und besonders ehrlichen Politiker gestrickt. Nun aber funktioniert das Spiel nicht mehr. Was immer man über die Kreditaffäre denkt - das Krisenmanagement ist ein Desaster.

Jens Schneider

Vorschlag für Wulffs Weihnachtsansprache
:"Ich bitte um Entschuldigung"

An diesem Mittwoch hält der Bundespräsident seine Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird. Nach der Kredit- und der Buchaffäre ist sie vielleicht die letzte Chance für Christian Wulff, Vertrauen zurückzugewinnen. Wir helfen dem Bundespräsidenten mit einem schonungslos ehrlichen Vorschlag für seine Ansprache.

Thorsten Denkler

Krisenmanagement des Bundespräsidenten
:"Wulff hat keine strategische Intelligenz"

Mit scheinbarer Offenheit versucht Bundespräsident Christian Wulff, der Kreditaffäre Herr zu werden. Doch immer neue Enthüllungen trüben das Image des Niedersachsen. PR-Experten sagen, warum Wulffs Spiel auf Zeit ein Fehler ist - und wieso dieser offenbar trotzdem darauf setzt.

Barbara Galaktionow

Wulffs Kreditaffäre
:Was die Akten des Bundespräsidenten verraten

Der Bundespräsident legt ein Dossier über seinen umstrittenen Privatkredit und den Hauskauf offen. Auch wenn die Details aufschlussreich sind, können sie die Zweifel an der Integrität von Christian Wulff nicht zerstreuen. Mit Hilfe von Akten werden sich die noch offenen Fragen nicht beantworten lassen.

Jens Schneider

Präsidentenpaar Christian und Bettina Wulff
:Gefährlicher Glamour

"Prinz Charles der deutschen Politik" wird Christian Wulff zuweilen genannt - halb spöttisch, halb wohlwollend. Er und seine Frau liefern Glamour-Fotos wie kein Präsidentenpaar zuvor. Nach neuen Vorwürfen in der Kreditaffäre gegen ihn wächst allerdings die Sorge, dass dieser Glamour das Amt des Staatsoberhauptes gefährdet.

Stefan Braun

Bundespräsident in der Kritik
:Wie Wulffs Kreditaffäre bekannt wurde

Gerüchte, Anfragen und ein langer Prozess: Der Kreditaffäre des Bundespräsidenten sind monatelange Auseinandersetzungen um die Offenlegung von Akten vorausgegangen. Das Ergebnis ist für die Arbeit der Presse von großer Bedeutung - und weckt Zweifel an der Öffentlichkeitsarbeit des Bundespräsidialamts.

Jens Schneider

MeinungBundespräsident in der Kreditaffäre
:Wenn Amt und Charakter verschmelzen

Die Zweifel am Bundespräsidenten sind durch seine öffentliche Erklärung nicht ausgeräumt. Wulff ist anscheinend nicht bewusst, wie sensibel er politisch agieren müsste. Das höchste Staatsamt stellt allerhöchste Anforderungen an die Person, die das Amt bekleidet. Persönliche Fehler erschüttern deshalb zwangsläufig das Vertrauen in den Präsidenten.

Heribert Prantl

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