Geld in der Musik:"Hey Boss, ich brauch mehr Geld"

Schlager erzählen nicht nur von Herz, Schmerz und heiler Welt. Oft geht es auch um Geld. Ein Ritt durch die Geschichte der Musik - von Operetten bis Wolfgang Petry.

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TOURNEEAUFTAKT "PUR"

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Geld spielt in vielen Schlagern eine Rolle. Die Gruppe Pur greift 1988 einen unkonventionellen Erwerbsgedanken auf. D-Mark heißt das Lied, und es geht so: "Geliebte D-Mark, sind die Taschen leer, dann musst du her. Er geht in die Bank, Pistole in der Hand. Er sagt vielen Dank und rennt los mit seiner vielgeliebten D-Mark." Nächstes kriminelles Beispiel? Bitte sehr, dasselbe Lied: "Er sitzt im Bundestag und wartet auf Spenden. Die richtige Entscheidung wird das Warten schnell beenden. D-Mark."

Gold für Lindenbergs Comeback

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Udo Lindenberg sieht das 1991 in seinem Song Club der Millionäre so: Man braucht Geld, egal wie, dann ist man dabei und kriegt, was man will. Er singt: "Ach, wie gerne wäre ich im Club der Millionäre, doch da kommt man nicht so ohne weit'res rein. Da muss man schon Erfinder oder Schwerverbrecher sein. Oder Erbschleicher vielleicht, oder 'n Lottogewinn, mehr Möglichkeiten sind da nicht drin." Doch dann kommt der Zweifel: "Das einzige Problemchen das ich hätt' - finden die Mädels wirklich mich oder meine Kohle nett?"

NICOLE GEWANN VOR 20 JAHREN GRAND PRIX

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Nicole schildert 1996, wie die Gesellschaft mit der Gier nach Geld und dem Habenwollen umgeht: "Der eine klaut 'ne Flasche Schnaps, wird erwischt und kommt in Knast und wird seines Lebens dann nie mehr froh. Der andere zockt Millionen ab, aber der wird nicht geschnappt und liegt in der Sonne irgendwo." Aber Nicole bietet auch Trost für alle, die nur die Krümel vom Kuchen bekommen. In ihrem Lied Club Bel Etage singt sie 1999 über die oberen 10.000: "Denk nie, die schlafen gut, denn sie haben Angst. Glaub mir, dass man zehn Mal besser schläft, wenn man nichts verlieren kann."

Gus Backus wird 70

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Mehr Geld hätten alle gern. Gus Backus resümiert 1964: "Wenn nur jede Woche mal der Erste wär', wär' die Sache mit den Kohlen halb so schwer, dann hätt' ich keine Sorgen mehr."

Gunter Gabriel

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Gunter Gabriel fasste sich 1974, ein Jahr nach dem Höhepunkt der wilden Arbeiterstreiks in der Bundesrepublik, ein Herz und forderte: "Hey Boss, ich brauch mehr Geld."

1978 sang er: "Ohne Moos nichts los. Ich bin immer pleite. Mir fällt gar nichts in den Schoß. Ohne Moos nichts los. Der Bankdirektor braucht es und der Boss mit seinem Bauch. Der Lehrling im Betrieb, der braucht dasselbe nämlich auch. Der Kanzler und der Präsident, das ganze Parlament. Alle raffen, alle schaffen, denn sonst ständen sie im Hemd."

\"DIE PRINZEN\"

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Mehr Geld: Das hätten auch Die Prinzen 1991 gern gehabt. Sie spielen es mit ihrem Song Millionär ein. "Ich wär' so gerne Millionär, dann wär' mein Konto niemals leer. Geld, Geld, Geld."

Und 1995 singen sie: "Geld ist schön. Geld ist lustig. Geld macht Freude. Geld ist käuflich. Geld macht so reich. Geld macht sexy. Geld macht so frei. Es macht so mächtig. Geld ist schön, auf jeden Fall schöner als kein Geld."

WOLFGANG PETRY

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Geld wird schnell ausgegeben. Wenn es weg ist, braucht man Kredit. Wolfgang Petry analysiert 2003 für die Schlagerfans, wohin das zeittypische Feiern und Genießen auf Pump führt. Wer soll das bezahlen heißt sein Lied. "Das Auto ist auf Pump, das Hauf auf Raten, die Küche ist noch lange nicht bezahlt, der Bäcker kriegt noch Geld, doch der kann warten, der Deckel in der Kneipe lässt uns kalt." Das Ergebnis dieser Einstellung ist bekannt, die Krise ist da.

Wildecker Herzbuben

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Manchen reicht die normale Liebe nicht, es muss, wie bei den Wildecker Herzbuben 2007, die wahre Liebe sein. "Wahre Liebe ist mehr wert als Millionen, wahre Liebe ist mehr wert als Geld", sangen sie.

Theodor W. Adorno

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Schlager: Viele belächeln diese Musikgattung. Aber für den Soziologen Theodor W. Adorno haben Schlager eine gesellschaftliche Funktion, sie "beliefern die zwischen Betrieb und Reproduktion der Arbeitskraft Eingespannten mit Ersatz für Gefühle", von denen sie glauben, sie müssten sie haben. Schlager sind Indizien für soziokulturelle Strömungen und Entwicklungen, spiegeln die Wirklichkeit und hätten sie gern heiler als sie ist.

Das Grosse Buch vom Geld

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Der Text "Geld in Schlagertexten und Volksliedern - Money Makes The World Go Round" ist dem Großen Buch vom Geld von Uli Röhm entnommen. Der Band ist bei Edition Braus erschienen.

© sueddeutsche.de/bbr
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