Tagung von IWF und G7:Keine Lösung im Währungsstreit

Der IWF findet keine Lösung im Streit um künstlich niedrig gehaltene Wechselkurse der Währungen von Schwellenländern - nimmt sich aber vor, in Zukunft eine größere Rolle bei der Lösung solcher Konflikte zu spielen.

Trotz intensiver internationaler Beratungen ist im globalen Währungskonflikt keine rasche Entspannung in Sicht. Allerdings soll der Internationale Währungsfonds (IWF) in Zukunft eine stärkere Rolle bei Lösung von Wechselkursdisputen spielen. Eine konkrete Empfehlung zur Entschärfung der aktuellen Auseinandersetzung um künstlich niedrig gehaltene Währungskurse stand am Ende der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington am Samstag allerdings nicht.

Jahrestagung von IWF und Weltbank

Lassen Sie uns über Geld reden: Die gemeinsame Sitzung von IWF und Weltbank in Washington.

(Foto: dpa)

Parallel hatten auch die sieben führenden westlichen Industrieländer (G7) in der US-Hauptstadt getagt. Die französische Finanzministerin Christine Lagarde dämpfte Hoffnungen auf eine schnelle Lösung der Wechselkursdispute. Man müsse "ein bisschen geduldig, ein bisschen vernünftig" sein, sagte sie in Washington. Die Währungsdebatte habe die IWF-Beratungen beherrscht. Frankreich übernimmt nach Südkorea den G20-Vorsitz.

Bewegung gab es bei den zuletzt stockenden Verhandlungen um eine Reform des IWF. "Wir haben Fortschritte erzielt, aber noch keinen Durchbruch", sagte Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen am Samstag am Rande der IWF-Jahrestagung. "Ich habe nicht nur die Hoffnung, dass wir es schaffen, sondern ich gehe davon aus", sagte Asmussen, der den erkrankten Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vertrat.

Bei der Reform geht es auch darum, dass sich das wachsende Gewicht aufstrebender Wirtschaftsnationen wie Chinas und Indiens auch bei Stimmrechten und Anteilen am IWF widerspiegelt. Ein Durchbruch wird nun Ende Oktober erwartet, wenn die Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Wirtschaftsmächte (G20) in Südkorea zusammenkommen.

Die Mitgliedsländer des Fonds sehen derweil im IWF das passende Forum, um Wechselkursstreitigkeiten zu behandeln. "Wir sind alle zu dem Schluss gekommen, dass der IWF der Ort ist, um Dinge wie Wechselkurse zu behandeln", sagte der Vorsitzende des IWF- Lenkungsausschusses, der ägyptische Finanzminister Youssef Boutros- Ghali. Man werde dieses Thema "auf multilaterale, systematische Weise angehen".

Der IWF wurde beauftragt, seine Arbeit über Wechselkursbewegungen, Kapitalströme, globale Ungleichgewichte und den Aufbau von Devisenreserven "zu vertiefen". Die G7 gaben keine Erklärung zum Währungsstreit ab. Sie hätten aber ein gemeinsames Interesse an einem stabilen internationalen Finanzsystem, sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber.

Nach Einschätzung Asmussens erhielt der IWF bei der Lösung von Wechselkursproblemen und der Beseitigung globaler Ungleichgewichte ein "klares Mandat". Das Thema sei aber nicht kurzfristig angelegt. Zuvor hatte sich US-Finanzminister Timothy Geithner für eine deutlichere Rolle des IWF bei Währungskonflikten ausgesprochen. "Der IWF muss seine Überwachung der Wechselkurspolitik und des Aufbaus von Devisenreserven stärken", forderte er.

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