Verhaltensbiologie:Kläffer ohne Hoffnung

Manche Tiere sind richtige Pessimisten. Betroffen sind zum Beispiel Hunde, die unter Trennungsangst leiden. Aber es gibt auch Optimisten.

Inga Ludwig

Hunde, die unter Trennungsangst leiden, neigen auch zu Pessimismus im Leben. Dies schließen Wissenschaftler um den Verhaltensbiologen Michael Mendl von der Universität Bristol aus Experimenten an 24 Hunden.

Dieser Hund sollte seine mutmaßlich pessimistische Lebenseinstellung vielleicht noch mal überdenken. (Foto: dpa)

Wie sie im Fachblatt Current Biology (online) berichten, brachten sie den Tieren bei, dass ein Futternapf auf der einen Seite des Raums stets mit Futter gefüllt ist, auf der anderen Seite hingegen leer bleibt.

Anschließend beobachteten die Wissenschaftler die Reaktion der Hunde auf einen Napf in der Mitte des Raumes:

Als optimistisch wurden Hunde bewertet, die in freudiger Erwartung von Futter schnell auf den Napf zurannten. Als pessimistisch galten jene, die nur müde hintrotteten, weil sie offensichtlich eh nicht viel erwarteten.

Aus vorherigen Beobachtungen wussten die Forscher, dass diese pessimistischen Hunde auch eher aus Angst unter diversen Verhaltensauffälligkeiten leiden, wenn sie alleingelassen werden: Sie verunreinigen und zerstören ihr Heim, oder bellen sinnlos vor sich hin.

Die Forscher empfehlen, entsprechende Symptome ernst zu nehmen und die emotionale Grundstimmung des Tieres in einer Therapie gezielt anzugehen.

© SZ vom 12.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Tiere und ihre Eigenschaften
:Charakterschweine

Was lange Zeit als unwissenschaftlich galt, fasziniert Verhaltensforscher zunehmend: Auch Tiere zeigen Persönlichkeit. Ein analytischer Blick auf feige Löwen, durchtriebene Affen und jähzornige Bären.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: