Bedarf an Kita-Plätzen höher als angenommen:Gründlich verschätzt

In Deutschland wollen mehr Eltern einen Betreuungsplatz für ihr Kind als bisher angenommen, besagt eine neue Studie. Länder und Kommunen bringt das in die Klemme - sie müssen noch mehr Kita-Plätze schaffen als eh schon nötig sind.

Felix Berth

Die Zahl der Eltern, die sich einen Krippenplatz für ihre Kleinkinder wünschen, ist höher als Bund, Länder und Kommunen bisher angenommen haben. Nach einer neuen Befragung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) möchten 39 Prozent aller Eltern ihren Nachwuchs von Krippen oder Tagesmüttern betreuen lassen. Bisher hatte das Bundesfamilienministerium in seinen Berechnungen stets eine Betreuungsquote von 35 Prozent aller Null- bis Dreijährigen angenommen. Dieser Wert war auch Grundlage der Gesetze zum Krippenausbau, die in den Jahren 2007 und 2008 verabschiedet wurden.

Schachspiel in der Kita

Ab 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kind. Um diesen Anspruch zu erfüllen, müssen mehr Kita-Plätze geschaffen werden, als bisher angenommen.

(Foto: dpa)

Die neue Zielmarke von 39 Prozent, die das DJI im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ermittelte, stellt die Kommunen vor zusätzliche Schwierigkeiten. Denn derzeit werden laut Statistischem Bundesamt lediglich 23 Prozent aller Kinder zwischen null und drei Jahren in Krippen oder von Tagesmüttern betreut. Ab August 2013 haben jedoch alle Eltern einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Betreuung.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte der Süddeutschen Zeitung, nun sei ein "Kraftakt" der Kommunen und der Länder nötig. Weil sich der Ausbau im letzten Jahr aber beschleunigt habe, sei das neue Ziel bis zum Jahr 2013 zu erreichen.

Der Chef des Deutschen Jugendinstituts, Thomas Rauschenbach, hofft ebenfalls, dass ein Ausbau mit höherem Tempo gelingen wird: "Natürlich stellt die 39-Prozent-Marke die Kommunen vor Probleme - doch mit einer großen Kraftanstrengung ist das zu schaffen", sagte Rauschenbach der SZ.

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