Zugriff in drei Ländern:Polizei verhaftet mehr als 20 Terrorverdächtige

In zwei voneinander unabhängigen Aktionen haben Ermittler in Belgien, Deutschland und den Niederlanden mehr als 20 mutmaßliche gefährliche Islamisten verhaftet. Sie sollen Anschläge geplant und Jugendliche für den Dschihad rekrutiert haben.

Belgische Sicherheitskräfte haben im Rahmen einer Terrorfahndung mehrere Häuser in Brüssel durchsucht und rund 15 Menschen vorläufig festgenommen. Bei einer weiteren, grenzübergreifenden Aktion in Deutschland, Belgien und den Niederlanden wurden elf weitere Verdächtige verhaftet.

Antwerpen Terrorismus

Auch in Antwerpen verhaftete die belgische Polizei mutmaßliche Terrorhelfer.

(Foto: Reuters)

Einigen der Festgenommenen werde vorgeworfen, Rekruten für Terrorgruppen zu suchen, um sie in den Irak oder nach Afghanistan zu schicken, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Die Staatsanwaltschaft ermittele bereits seit drei Jahren im Umfeld eines islamischen Zentrums in Brüssel.

Die Aktion in der belgischen Hauptstadt habe aber nichts zu tun mit den zuvor bekanntgewordenen Festnahmen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden, berichteten belgische Medien. Bei diesem Zugriff waren in den drei Ländern bereits elf Terrorverdächtige festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, über das Internet einen Anschlag in Belgien geplant zu haben. Sie sollen auch Jugendliche für den Kampf in Tschetschenien angeworben und die dortige islamistische Terrorbewegung "Kaukasisches Emirat" finanziell unterstützt zu haben.

Eine der Personen wurde in der Nähe von Aachen festgenommen. Gegen den 31-Jährigen habe ein EU-Haftbefehl eines Gerichts im belgischen Mechelen vorgelegen, sagte Oberstaatsanwalt Robert Deller. Er habe sich offensichtlich schon länger in Aachen aufgehalten und wurde in einer Wohnung festgenommen, ohne Widerstand zu leisten. Die Nationalität des Verhafteten sei "nicht klar ersichtlich". Andere Quellen bezeichneten den Mann als russischen Staatsbürger.

Offenbar war auch diese grenzübergreifende Polizeiaktion schon länger geplant: Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin sagte, sie habe nichts mit den aktuellen Terrorwarnungen in Deutschland zu tun.

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