Sie ist die Seele des Hauses, die Stütze des Chefs und die Freundin der Belegschaft. Sekretärinnen sind die heimlichen Führungskräfte in jedem Unternehmen. Das ist heute so und war in den sechziger Jahren nicht anders. Während heute meist von Assistentinnen die Rede ist, sprachen Frauen damals noch stolz von ihrer Arbeit als Sekretärin. Und wer in diesem Job Erfolg haben wollte, musste so einige Regeln beachten. Zumindest, wenn man der Ratgeberliteratur Glauben schenkt. Die Amerikanerin Lucy Mayo verfasste 1966 den Karriereguide Die erfolgreiche Sekretärin, erschienen beim rororo-Verlag. Sie verrät, welche Qualitäten jede gute Sekretärin braucht:
Ein traumhaft graziöser Gang
Eine Sekretärin ist immer auch Repräsentantin ihres Büros. Wie sie sich präsentiert, beeinflusst ihren eigenen Erfolg ebenso wie den ihres Unternehmens. Wirklich wichtig deshalb: der graziöse Gang. Er soll die "automatische Anmut zum Ausdruck bringen", die manchen Frauen eigen sei.
Das rät der Ratgeber: "Ihr Gang sollte vom Oberschenkel aus bestimmt werden. Schwingen Sie Ihre Beine 'von oben her' mit einem flüssigen, gleitenden Schritt. Versuchen Sie nicht, mit 'geknickten' Knien zu 'führen.'" Geraten wird zu mittelgroßen Schritten, zu kleine Schritte könnten den Eindruck vermitteln, man "tippele", zu große Schritte maskulin wirken. Und immer: Brust raus!
Das könnten Assistentinnen heute antworten: Schrittgröße hin oder her - ich muss möglichst schnell von A nach B, sonst gibt's Ärger.