Flughafen München:Mehr Flüge, mehr Passagiere

Der Flughafen München wächst wieder kräftig, die Folgen von Aschewolke und Pilotenstreik im vorigen Jahr sind überwunden.

Marco Völklein

Mit einem Rekordwert bei den Passagierzahlen hat der Münchner Flughafen das neue Jahr begonnen. Im Januar 2011 starteten und landeten 2,6 Millionen Fluggäste im Erdinger Moos - das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und sieben Prozent mehr als die bisherige Höchstmarke aus dem Jahr 2008. Die Zahl der Flugbewegungen lag im Januar 2011 mit mehr als 31.000 Starts und Landungen etwa 14 Prozent über dem Vorjahreswert.

Jahresbilanz für Münchner Airport

Rekordwert am Münchner Flughafen: Im Januar 2011 starteten und landeten 2,6 Millionen Fluggäste.

(Foto: dpa)

Damit hat der Flughafen den leichten Einbruch bei den Start- und Landezahlen aus dem vergangenen Jahr überwunden. Vor allem aufgrund des Pilotenstreiks und der Aschewolke aus Island war die Zahl der Flüge im Jahr 2010 um etwa 7000 zurückgegangen. Die Zahl der Passagiere dagegen war, weil die Fluggesellschaften immer mehr größere Maschinen einsetzen, dennoch gestiegen. Zwischen Januar und Dezember registrierte der Münchner Flughafen 35 Millionen Fluggäste, ein Plus von sechs Prozent, die Luftfracht legte sogar um 27 Prozent auf 275.000 Tonnen zu.

Mit der Vorlage der Zahlen verband Flughafenchef Michael Kerkloh erneut die Forderung nach dem Bau einer dritten Start- und Landebahn. Die plant der Flughafen seit langem, derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren. Rund um den Flughafen regt sich jedoch Widerstand, da viele Anrainer den Fluglärm fürchten. Kerkloh sagte, nur durch den Ausbau könne der Flughafen langfristig weiter wachsen.

Nicht zuletzt aufgrund der guten Januarzahlen erwartet der Flughafenchef für das Jahr 2011 ein Wachstum "mit verstärkter Dynamik".

Um weiter wachsen zu können, brauche der Flughafen die dritte Start- und Landebahn, sagte Kerkloh. "Wir leiden bereits heute tagtäglich unter den Engpässen, die unser bestehendes Zwei-Bahnen-System produziert." Gerade zu Spitzenzeiten am frühen Morgen und am Nachmittag sei der Flughafen "vollkommen dicht". Airlines, die Flüge von und nach München aufnehmen wollten, könnten nicht mehr bedient werden. Derzeit verhandelt der Flughafen mit Banken über die Finanzierung der Bahn, die einen "hohen dreistelligen Millionenbetrag" kosten wird.

Die Gegner des Flughafenausbaus verwiesen indes auf die gesunkene Zahl an Flugbewegungen. Tatsächlich gelang dem Flughafen das - auf den ersten Blick paradoxe - Kunststück, 2010 zwar mehr Passagiere abzufertigen, zugleich aber weniger Starts- und Landungen abzuwickeln. Deren Zahl ging um zwei Prozent auf 390000 zurück. "Auch ohne Ausweitung der Flugbewegungen können also mehr Passagiere befördert werden, wenn die Kapazitätsreserven besser ausgenutzt werden", erklärte Lydia Dittrich, Fraktionschefin der Grünen im Münchner Stadtrat.

Kerkloh widersprach allerdings: Der Zuwachs bei den Passagierzahlen sei dadurch entstanden, dass die Airlines vermehrt größere Jets einsetzen - und so nun mehr Passagiere pro Flug transportieren. Dieser Prozess sei "weitgehend abgeschlossen", so Kerkloh: "Wenn also die Nachfrage weiter wächst, wird der erhöhte Bedarf jetzt nicht mehr ausschließlich durch größere Flugzeuge, sondern auch durch mehr Flüge abgedeckt werden." Zudem, erklärte Kerkloh, wäre die Zahl der Flüge ohne Pilotenstreik und Aschewolke auch im Jahr 2010 gestiegen.

Aber nicht nur in eine neue Start- und Landebahn will der Flughafen investieren - zusammen mit Lufthansa will Kerkloh im Herbst den Bau eines zusätzlichen Terminals beginnen, des "Satelliten". Es soll im Jahr 2015 in Betrieb gehen - und wird dann wohl auch weitere Jobs schaffen. In diesem Jahr bereits kündigte Kerkloh an, 250 bis 300 neue Mitarbeiter "in nahezu allen Bereichen" einstellen zu wollen. Die Lufthansa sucht am Standort München heuer 600 Flugbegleiter sowie Personal für die Betreuung der Fluggäste am Boden.

Unterm Strich fuhr der Flughafen 2010 einen Rekordgewinn von 125 Millionen Euro ein, der an die Flughafengesellschafter (Freistaat, Bund und die Stadt München) ausgeschüttet wird. Der Umsatz wuchs um acht Prozent auf 850 Millionen, einschließlich Beteiligungen sogar auf 1,1 Milliarden Euro.

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