Tatort-Kolumne: Folge 7:Dicke Hose

Dialoge im Telegrammstil und schnelle Schnitte: Der neue Tatort mit Kommissar Cenk Batu hat eben doch Klasse.

Alexander Gorkow

Dieser Tatort aus Hamburg umarmt den Zuschauer nicht sogleich. Autor und Regisseur Nils Willbrandt würde es so ausdrücken: "Dafür hat der Film dich später prächtig an den Eiern, Alter!"

Mehmet Kurtulus als Hauptkommissar Cenk Batu (links) und Peter Jordan als Uwe Kohnau im neuen Tatort "Leben gegen Leben". (Foto: dapd)

Dialoge im Telegrammstil, und zwar solche: Kommissar Kohnau: "Wie geht's dir?" Kommissar Batu: "Blendend, mir scheint die Sonne aus'm Arsch." Mehmet Kurtulus ist also eine Art Schimanski der Jetztzeit, und er soll es schon auch sehr, sehr, sehr: sein.

Man findet das grell Heterosexuelle, Dickehosehafte, auch die schnellen Schnitte, das kaltheiße Sommerlicht, die beleuchteten Regentropfen zunächst aber sogar dann etwas aufdringlich, wenn man selber zum Beispiel auch heterosexuell ist.

Andererseits ist es schön, einen Tatort zu schauen, in dem Dinge schnell passieren und anschließend nicht erklärt werden. Wo gibt's denn sowas. Auch erzählt der Film eine mehr und mehr berührende Horror-Geschichte (Organhandel). Und Kurtulus ist natürlich schon ein smarter Typ.

Und dann gibt der subtile Großschauspieler Stephan Bissmeier von den Münchner Kammerspielen den Organhändler hier als eine Art Arschloch des Jahres, mit der Anmutung eines irgendwie unsympathischen Feuilletonisten. Eine tolle Darbietung.

Ergo: ist es am Ende eben doch ein Tatort, der Klasse hat.

Sonntag, ARD, 20.15 Uhr.

© SZ vom 26.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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