Anerkennung für Erinnerungspolitik:Dachaus OB reist nach Israel

Dachaus Oberbürgermeister will die Stadt als "Lern- und Erinnerungsort" profilieren. Jetzt ist er von Aktion Sühnezeichen nach Israel eingeladen worden.

Helmut Zeller

Gerade in Dachau ist die "Aktion Sühnezeichen Friedensdienste" geschätzt, und das liegt an der evangelischen Versöhnungskirche, dem Partner der Organisation seit 1979. Jetzt revanchiert sich der Verein: Die Stadt Dachau wurde zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Aktion Sühnezeichen in Israel eingeladen.

Anerkennung für Erinnerungspolitik: Dachaus Oberbürgermeister wird in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz niederlegen.

Dachaus Oberbürgermeister wird in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz niederlegen.

(Foto: AP)

Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) reist mit der Band "Lupin" nach Jerusalem, die während der Festtage vom 6. bis 8. März mehrmals auftreten wird.

"Das ist eine tolle Sache", sagte Bürgel der SZ. Er freue sich vor allem für die jungen Leute der Band. Erstmals werden Dachauer Musiker in Israel auftreten - das ist für Bürgel auch ein Erfolg seiner Erinnerungspolitik. So sieht das auch Heike Kleffner, Pressesprecherin der Aktion Sühnezeichen in Berlin.

In der israelischen Wahrnehmung steht der Name Dachau für das ehemalige Konzentrationslager. Man habe, sagte Kleffner, ganz bewusst den Oberbürgermeister und seine Delegation eingeladen, weil es von großer Bedeutung sei, wie die Stadt mit ihrer NS-Vergangenheit inzwischen umgehe. Bürgel versucht seit Jahren im Ausland, darunter auch in Israel, Dachau als einen "Lern- und Erinnerungsort" bekannt zu machen, der sich seiner Nazivergangenheit stellt.

Unter Bürgels Regie unterstützt die offizielle Stadtpolitik nun auch seit Jahren die früher angefeindete KZ-Gedenkstätte. Bürgel sieht in der Teilnahme an der dreitägigen Jubiläumsfeier in Jerusalem einen wichtigen "Zwischenschritt" seiner Politik der Versöhnung. In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem will Bürgel, der von Kulturamtsleiter Tobias Schneider begleitet wird, einen Kranz niederlegen.

Diakon Klaus Schultz betreut an der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte, dem einzigen Einsatzort der Aktion Sühnezeichen in Bayern, die Jugendlichen im Friedensdienst. Schultz sagte: "Wir waren überrascht, dass die Stadt Dachau eingeladen wurde, und freuen uns sehr darüber."

Zu der großen Jubiläumsveranstaltung im Hotel Ramat Rachel werden viele Gäste erwartet - darunter israelische und deutsche Politiker. Bürgel wird eine Rede halten, und die Band "Lupin" wird ein Jazz-Hop-Soul-Konzert geben.

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