Bundesliga: Vorschau:Würstchen für Fritzle

Stuttgarts Maskottchen herzt alle und bekommt dafür leckere Geschenke aus Schalke, FCN-Trainer Hecking wird zum Sprücheklopfer und das "Mia san mia"-Gefühl der Bayern kommt wieder zurück.

zum 25. Spieltag

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Stuttgarts Maskottchen herzt alle und bekommt dafür Geschenke aus Schalke, FCN-Trainer Hecking wird zum Sprücheklopfer und das "Mia san mia"-Gefühl der Bayern kommt wieder zurück. Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15.30) Das spricht für Frankfurt: Das männliche Gemeinschaftsgefühl. Eine Fußballmannschaft für drei Tage im Trainingslager - das muss doch irgendetwas Positives bewirken. Das dachten sich auch die Frankfurter und fuhren in den Westerwald. Endlich mal wieder reiner Männerschweiß auf engstem Raum, ohne für die Frau duschen zu müssen. Nur das Bier Abends vorm Fernseher musste wohl jemand anderes holen. Das spricht für Kaiserslautern: Die Tatsache, dass es sich um ein Auswärtsspiel handelt. In Frankfurt werden statt der gut 40.000 Lauterer Fans vom letzten Heimspiel wohl nur maximal 5000 erwartet. Das sind dann rund 35.000 weniger, die Stürmer Srdjan Lakic auspfeifen, anpöbeln oder anspucken können. Vielleicht trifft er dann auch endlich wieder und wirkt nicht so unglücklich wie ein Kalb, das gerade zur Schlachtbank geführt wird. (jüst)

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1. FC Nürnberg - FC St. Pauli (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für den FCN: Dieter Hecking. Der "Club"-Trainer ist normalerweise in Sachen Sprücheklopfen so ambitioniert wie ein Boxer im Gedichteschreiben. Hecking ist Norddeutscher und gelernter Polizist - so einer haut ungern auf die Pauke. Und doch sagte er nach dem 1:1 auf Schalke: "Wenn man sieht, mit welchem Kindergarten wir gespielt haben, dann war das richtig gut." Geht's den Nürnbergern zu gut? Das spricht für St. Pauli: Ein doppelter Geburtstag. Hauke Brückner, jener Pressestellen-Praktikant, der in der Vorwoche beinahe seinen ersten Bundesliga-Einsatz hatte, ist ein armer Tropf - er wurde am 29. Februar 1980 geboren und kann damit nur alle vier Jahre offiziell Geburtstag feiern. Deswegen bekam er unter der Woche gleich an zwei Tagen Glückwünsche: am 28. Februar und am 1. März. Wenn das kein Glück bringt für den Samstag. Das spricht für Bettruhe und heiße Zitrone: Gerald Asamoahs Grippe. Er wird den Hamburgern fehlen. (jbe)

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(Foto: N/A)

VfB Stuttgart - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für den VfB: Fritzle. So heißt das menschgroße Plüschkrokodil, welches bei Heimspielen der Schwaben als Knuddel-Maskottchen fungiert. Selbst nach den erschreckendsten Heimpleiten der letzten Zeit herzte Fritzle stets nach Schlusspfiff alles, was nicht bei drei aus dem Stadion verschwunden war. Wer so einen treuen Begleiter hat, den frisst der Abstiegskampf nicht auf. Das spricht für Schalke: Die Gewissheit, dass der Einzug in die Europa League quasi geschafft ist. Wer in München ein DFB-Pokal-Halbfinale gewinnt, wird sich doch nicht im Finale von einem Zweitligisten die Party verderben lassen. Die Saison ist quasi gelaufen, Schalke kann das Spiel in Stuttgart also locker angehen. Und Fritzle? Der bekommt von Schalke-Boss und Fleischfabrikant Clemens Tönnies ein Wurstpäckchen als Geschenk - weil er so ein possierliches Tierchen ist. (jbe)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Gladbach: Max Eberl. Zum Glück gibt es bei Gladbach fähige Verantwortliche, die immer neue Rechentricks für den Klassenerhalt finden. Eberl sagte jetzt: "Es geht nicht darum, nach fünf oder sieben Spieltagen die Abstiegsplätze verlassen zu haben. Am 34. Spieltag muss man über dem Strich stehen." Jetzt muss er nur noch herausfinden, dass das nicht mehr so gut geht, wenn man bis dahin mehr als drei Punkte Rückstand hat. Deshalb: Ein Sieg gegen Hoffenheim - und Eberls Rechnung könnte wieder aufgehen. Das spricht für Hoffenheim: Bescheidenheit. Nachdem Vedad Ibsievic nach der Auswechslung gegen Köln mit dem Tritt gegen eine Trinkflasche fast ein Ballmädchen getroffen hätte, gab es jetzt die Strafe. Er muss eine Autogrammstunde in der Schule des Mädchens geben. Vor den letzten beiden Heimspielen wollte Marvin Compper "ganz Deutschland Heimstärke demonstrieren." Ergebnis: Ein Punkt aus zwei Spielen. Deutschland ist beeindruckt. (jüst)

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Hannover 96 - Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Hannover: Die bajuwarische Konsequenz. Der FC Bayern hat zuerst die Meisterschaft verspielt, dann den DFB-Pokal. Nun fehlt logischerweise nur noch das Verfehlen der Champions-League-Qualifikation und das Ausscheiden gegen Inter Mailand. Erst dann ist diese Saison wirklich in den Sand gesetzt. Das spricht für den FC Bayern: Das "Mia san mia"-Gefühl der Münchner. Dortmund bekommt die Meisterschaft, Schalke den DFB-Pokal? Nun ist es aber wirklich genug. Der FC Bayern gewinnt nun jedes, aber wirklich jedes Spiel der verbleibenden Saison, wird überragender Zweiter und gewinnt die Champions League. Basta! Das spricht für ein Tor von Ya Konan: Nichts, der Mann ist verletzt. (jüsc)

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Bayer Leverkusen - VfL Wolfsburg (Samstag, 18.30 Uhr) Das spricht für Leverkusen: Rene Adler. Der Bayer-Torwart, normalerweise kein ausgewiesener Lautsprecher, nahm sich nach dem Bremen-Spiel ein Vorbild an Rudi Völler und setzte zu einer Brandrede an: "Mich kotzt das richtig an. Wir spielen hier Bundesliga und nicht Bezirksliga oder Stadtliga - man sollte schon voraussetzen, dass jeder weiß, worum es hier geht." Immerhin Adler weiß es. Das spricht für Wolfsburg: Mathematiker Littbarski. Der Wolfsburger Trainer hält sich mit einer neu entwickelten Formel alle weiteren Karrierechancen als Mathematikprofessor offen: "Ich mache jetzt einfach mal die 1-17-Formel auf: Bis auf Dortmund sind alle in der Liga schlagbar." Da gehört leider auch der VfL selbst dazu. (jüst)

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SC Freiburg - Werder Bremen (Sonntag, 15.30 Uhr) Das spricht für Freiburg: Der EFFIFU. Hinter dieser phantasievollen Abkürzung verbirgt sich der effizienteste Fußballer der Bundesliga. Und der heißt Papiss Demba Cisse. Mit seinen Toren sicherte er seinem Team bisher laut Sport Media Service mit 16 Toren 18 Punkte. Wenn der EFFIFU gegen Bremen trifft, kann der SC nur Punkte gewinnen. Das spricht für Bremen: Der Kabinenschwur. Nach der 0:4-Pleite vor zwei Wochen gegen den HSV dachte sich Bremen doch tatsächlich: So sollte es vielleicht nicht unbedingt weitergehen. Prompt gab es den Kabinenschwur. "Wir haben uns vorgenommen, nie wieder aufzugeben, immer wieder aufzustehen", sagte Sebastian Prödl (im Bild) zur Bild-Zeitung. Das ist Werder auf jeden Fall ziemlich früh eingefallen. (jüst)

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Hamburger SV - FSV Mainz 05 (Sonntag, 17.30 Uhr) Das spricht für den HSV: Bernd Hoffmann. Wenn sie in Hamburg nur alle so hartnäckig wären, wie ihr Vorstandsvorsitzender. Da mag der umstrittene Funktionär den Verein noch so spalten - aber seinen Vertrag bekommt er nun vielleicht doch verlängert. Der Aufsichtsrat überlegt bis Ende des Monats, sollte der HSV bis dahin auf einem Europa-League-Platz stehen, hätte Hoffmann sicherlich beste Argumente. Das spricht für Mainz: Die Meenzer Fastnacht. Wo sie in Köln jeck sind, verwandeln sich in Mainz alle in lustige Narren und singen schön selbstironisch: "Wir sind nur ein Karnevalsverein." Soviel Fein -und Frohsinn beflügelt bekanntlich. Und gute Laune haben sie beim FSV ohnehin fast immer - das werden auch die Fastnachtsmuffel vom HSV zu spüren bekommen. (jbe)

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