Kampagne des Verteidigungsministeriums:Werbung in "Bild"

Kein Einsehen: Das Verteidigungsministerium will Werbung in der "Bild"-Zeitung schalten. Das findet die "taz" einseitig und protestiert. Doch die linksliberale Zeitung blitzt ab.

Marc Felix Serrao

Das Bundesverteidigungsministerium hat Kritik zurückgewiesen, dass seine aktuelle Werbekampagne Boulevardmedien des Axel-Springer-Verlags bevorzuge, weil diese zuvor für den inzwischen zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eingetreten seien.

"Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Werbeaktionen unseres Hauses in Springer-Medien und einer wie auch immer gearteten Berichterstattung", erklärte ein Sprecher auf Anfrage. Die linksalternative taz hatte dem Ministerium zuvor ein Unterlassungsbegehren zugesandt und gefordert, seine "begrenzte Werbung" zu beenden.

Das Blatt stützte sich auf eine Mitteilung der Bundeswehr vom 24. Februar, derzufolge die Kampagne der Streitkräfte, die seit knapp zwei Wochen im Radio läuft und im April in Printmedien starten soll, zunächst nur in Bild, Bild am Sonntag (BamS) und bei bild.de geschaltet werde. Aus Sicht der taz ist das eine strafbare Vorteilsannahme. Ihr Anwalt, Johannes Eisenberg, wirft den genannten Medien vor, eine Kampagne für Guttenberg betrieben zu haben - was niemand ernsthaft bestreiten kann. Sie hätten ihm so einen Vorteil gewährt. Eisenberg droht, notfalls gegen die Springer-Werbung der Bundeswehr zu klagen.

Im Ministerium heißt es, dass kein Beamter, sondern eine Agentur - Zenithmedia - die Wahl der Werbepartner getroffen habe. Die Kampagne richte sich vor allem an "die Laufbahn der Mannschaften", also an Zeitsoldaten oder freiwillig Wehrdienstleistende. Nach dem Ende der Wehrpflicht verlange diese Zielgruppe nach "einer höheren Aufmerksamkeit". Das ist vornehm formuliert. Wahr ist, dass die Streitkräfte ratlos sind, wie sie ihren Personalbedarf gerade in den unteren Dienstgraden künftig decken sollen.

Von den knapp 5,7 Millionen Euro, die der Bundeswehr 2011 für "personalwerbliche Anzeigen" zur Verfügung stünden, seien 4,8 Millionen für die Werbung neuer Mannschaften vorgesehen, heißt es im Ministerium. Davon entfielen "nach derzeitiger Planung" nur 12,5 Prozent - also 600.000 Euro - auf Bild, BamS und bild.de. In welchen anderen Printmedien Anzeigen erscheinen, steht dem Sprecher zufolge noch nicht fest.flex

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