Toter Eisbär: Obduktion liegt vor:Knut starb an Gehirnentzündung

Zwei Wochen ist der Publikumsliebling des Berliner Zoos nun schon tot. Jetzt liegt das endgültige Obduktionsergebnis vor: Demnach litt Knut an einer massiven Gehirnentzündung, die durch eine Virus-Infektion ausgelöst wurde.

Fast zwei Wochen sind vergangen, seit Eisbär Knut nach einem Sturz in seinem Wasserbecken im Berliner Zoo ertrunken ist. Plötzlich, ohne vorherige Anzeichen. Seitdem trauen seine Fans und sie rätseln, warum Knut gestorben ist.

Knut hatte Defekt an Hirnwasserkammern

Es war das tragische Ende eines Zoo-Lieblings: Am 19. März starb Eisbär Knut unerwartet in seinem Wasserbecken im Berliner Zoo. Er drehte sich mehrmals im Kreis, stürzte dann ins Wasser und ertrank.

(Foto: dpa)

Zunächst gab es Gerüchte, seine drei Mitbewohnerinnen im Gehege hätten ihn unter Stress gesetzt, ihn regelrecht gemobbt. Einige Tage später, nachdem erste Ergebnisse der Obduktion bekanntwurden, war von einer Hirnerkrankung die Rede. Ein Bonner Facharzt, meinte auf einem Video, das die letzten Minuten im Leben des Eisbären zeigt, Anzeichen eines epileptischen Anfalls erkannt zu haben.

Jetzt gibt es endlich Klarheit: Das endgültige Obduktionsergebnis des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo-und Wildtierforschung (IZW) liegt vor. Demnach litt Knut an einer Virus-Infektion. Diese führte über mehrere Wochen zu entzündlichen Zerstörungen im Gehirn des Tieres. Auch das Rückenmark sei in der Folge der Entzündung krankhaft geschädigt worden.

Der Präsident des Instituts, Heribert Hofer, teilte mit, dass keine Missbildung auf Grundlage von Gen-Defekten entdeckt wurde. Die leitende Pathologin des IZW, Claudia Szentiks, ergänzte, es gebe auch keine Hinweise auf übermäßigen Stress als mögliche Krankheitsursache.

Die Entzündung, an der das Tier litt, war nach Angaben von Szentiks sehr massiv und wäre für Knut "auf kurz oder lang" tödlich ausgegangen, auch wenn er nicht ins Wasser gestürzt wäre. Zudem sei der Eisbär schon länger krank gewesen. Die Krankheit wurde vermutlich durch eine Infektion ausgelöst. Der Erreger sei noch nicht identifiziert, sagte die Veterinär-Pathologin. Die Wissenschaftler schließen zudem nicht aus, dass auch die drei Eisbärinnen, mit denen Knut in einem Gehege zusammenlebte, infiziert sein könnten.

Nach Abschluss der wissenschaftlichen Untersuchungen soll Knut dem Berliner Museum für Naturkunde übergeben werden. Der Generaldirektor des Museums, Ferdinand Damaschun, kündigte an, Knut in eine Ausstellung zum Klimawandel integrieren zu wollen. "Das Tier soll allerdings nicht ausgestopft werden, sondern als sogenannte Dermoplastik weiterexistieren", sagte er. Hierfür wird ein Modell des Bären angefertigt, auf das das Fell des Originals gezogen wird. Wann der Eisbär ausgestellt wird, konnte Damaschun noch nicht sagen. "Wir werden uns Zeit lassen", sagte er.

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