Der Journalist und Moderator Hajo Schumacher übt in seinem Medienmagazin V.i.S.d.P scharfe Kritik an der Berichterstattung über Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin. "Skandal oder Pillepalle?", lautet der Titel (visdp.de/magazin/skandal-oder-pillepalle). Seine Antwort: "Es geht hier nicht um (...) Koch-Mehrin. Es geht um journalistische Standards" - und um die "elende Selbstgerechtigkeit der digitalen Blockwarte".
Schumacher findet an den Passagen, die Netz-Rechercheure in der Doktorarbeit der Politikerin moniert haben, nichts skandalös. "Die journalistisch korrekte Nachricht hätte heißen müssen: 'Überraschung: FDP-Frau halbwegs sauber und fair benotet.'"
Mit einer anderen Frage, die auch etwas mit Sauberkeit zu tun haben könnte, kann Schumacher indes wenig anfangen. Er nimmt Koch-Mehrin gegen Medien, namentlich Spiegel-Online, in Schutz - ohne zu erwähnen, dass seine Frau, Susanne Schumacher, zusammen mit der Politikerin 2007 ein Buch geschrieben hat: Schwestern: Streitschrift für einen neuen Feminismus.
Ein Interessenkonflikt? Nicht für Schumacher. "Ich habe Frau Koch-Mehrin nicht in Schutz genommen", sagt er. Er habe die Zunft der Promovierten in Schutz genommen, deren Arbeit nur noch auf Fußnoten abgeklopft würde. "Da hätte auch Claudia Roth stehen können, völlig egal." Genau. Claudia Roth hat ihr Studium gar nicht erst beendet.