Gastprofessur für chinesischen Künstler:Berlin ruft Ai Weiwei

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Es ist eine deutliche Ansage an China: Der inhaftierte regimekritische Künstler Ai Weiwei soll Gastprofessor in Berlin werden - wie die Universität der Künste nun bestätigte.

Die Sorge um den chinesischen Künstler ist immer noch groß: Seit seiner Festnahme Anfang April gilt er als verschollen. Ein Solidaritätsbeweis kommt nun aus Deutschland: Ai Weiwei wird als Gastprofessor nach Berlin berufen.

Die Proteste halten an: Demonstranten in Berlin verkünden ihre Solidarität mir den inhaftierten chinesischen Menschenrechtlern Liu Xiabo und Ai Weiwei. (Foto: dapd)

Der inhaftierte regimekritische Künstler Ai Weiwei soll Gastprofessor an der Universität der Künste (UdK) in Berlin werden. Eine entsprechende Förderung habe die öffentliche Einstein Stiftung auf Antrag der Hochschule zugesagt, teilte die Berliner Bildungsverwaltung am Mittwoch mit. Einzelheiten wollen Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), UdK-Präsident Martin Rennert und der dänische Künstler Olafur Eliasson am Mittwochnachmittag bekanntgeben.

Eliasson, der am Institut für Raumexperimente der UdK Berlin tätig ist, ist ein Freund von Ai Weiwei und hatte mit ihm zusammengearbeitet.

Ai Weiwei ist seit dem 3. April in Haft. Er war kurz nach der Eröffnung einer Ausstellung deutscher Museen in Peking festgenommen worden. Deswegen waren auch Stimmen laut geworden, die Ausstellung im Pekinger Nationalmuseum zurückzuziehen.

Während weltweit Anhänger des Regimekritikers für seine Freilassung kämpfen, versucht China weiterhin, diese Protestbewegungen zu unterbinden. Die Website Change.Org, ein Online-Petitionsforum, ist von China aus mit einem koordinierten Computerangriff sabotiert worden. Die Attacke begann am Sonntagabend, nachdem auf der Website ein Aufruf erschienen war, den in China inhaftierten Künstler Ai Weiwei freizulassen. Eine sogenannte DDoS-Attacke hatte die Webpräsenz blockiert und fast zusammenbrechen lassen, berichtete "PC World" am Dienstag. Dabei wurden hunderte von mehrheitlich in China ansässigen Computern von kriminellen Hackern zusammengeschaltet, um das Ziel mit koordinierten Attacken lahmzulegen.

Change.Org konnte nach eigenen Angaben die Netzwerkangriffe zu Servern in China zurückverfolgen. Trotz andauernder Attacke war Change.Org am Dienstag wieder erreichbar. Der Aufruf zur Petition für Ai Weiwei wurde von der Solomon-Guggenheim-Stiftung initiiert. Rund 100.000 Menschen aus 175 Ländern haben sich bisher daran beteiligt, die Regierung Chinas zur Freilassung des Künstlers aufzufordern. In China ist die Website nicht zu erreichen, da sie von der staatlichen Internetzensur blockiert wird.

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