Sanierungsarbeiten:Großbaustelle am Hauptbahnhof

Einer der ältesten Münchner U-Bahn-Bauten wird saniert: Von Dienstag an wird der Hauptbahnhof zur Großbaustelle. Die Arbeiten ziehen sich vermutlich bis ins Jahr 2012.

Marco Völklein

Die Großbaustelle bei der U-Bahn zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz ist noch gar nicht beendet, da gehen die Stadtwerke München (SWM) schon das nächste Projekt an: Von kommenden Dienstag an sanieren die Arbeiter die Betonhülle des Haltepunkts der U-Bahn am Hauptbahnhof. Zudem wird das Zwischengeschoss mit den Zugängen zu den Bahnsteigen umgebaut und neu gestaltet. Die Arbeiten werden sich voraussichtlich bis ins nächste Jahr ziehen.

Bäckerei im Hauptbahnhof Zwischengeschoß, 2011

Zwischengeschoss des Münchner Hauptbahnhofs: Hier wird ab Dienstag gebaut.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Haltepunkt am Hauptbahnhof gehört zu den ältesten U-Bahn-Bauwerken im Münchner Untergrund. Er lässt sich von seiner Konstruktion her vergleichen mit einer Badewanne oder einem Trog: Im Inneren sind die einzelnen Geschosse, und am Boden des Trogs verlaufen die Gleise von U1 und U2. Oben liegt ein Deckel auf. Und genau dort liegt auch das Problem: An der Fuge zwischen Trog und Deckel ist in den vergangenen Jahren Salzwasser (vom städtischen Winterdienst) in die Mauern eingedrungen und hat dem Beton zugesetzt. Um weitere Schäden zu verhindern, müssen die Stadtwerke nun diese Fuge, die am oberen Rand einmal um das Bauwerks herumläuft, sanieren.

Um da heranzukommen, legen die Arbeiter den Bereich um das Bauwerk bis zu einer Tiefe von etwa vier Meter frei, sanieren den Abschnitt und schütten anschließend alles wieder zu. Am Dienstag, 26. April, geht es am nördlichen Ende des Bahnhofsplatzes los. Dort wird ein Bagger das Bauwerk Stück für Stück freilegen. Autofahrer können deshalb von Mittwoch an nicht mehr von der Arnulfstraße aus rechts auf den Bahnhofsplatz abbiegen. "Sie müssen einen Umweg über Seidl-, Mars,- Elisen- und Luisenstraße in Kauf nehmen", teilt die MVG mit. Auch der 58er-Bus kommt dort nicht mehr ums Eck und wendet daher vorzeitig an der Haltestelle Hauptbahnhof Nord in der Arnulfstraße.

Voraussichtlich von Ende Juli an nehmen sich die Arbeiter die Fuge auf der Ostseite des Bahnhofsplatzes vor, also in dem Bereich vor Karstadt und dem Postgebäude. Dann soll auch erstmals ein sogenannter "Saugbagger" zum Einsatz kommen, der das Erdreich aus der Baugrube heraussaugt. Denn weil an dieser Stelle so viele Kabel und Rohre herumliegen und die Bebauung ziemlich eng ist, können die Arbeiter keinen konventionellen Greifbagger einsetzen. Mit dem Saugbagger, der im Grunde nichts anderes ist als ein riesengroßer Staubsauger, legen die Arbeiter die Leitungen sukzessive und vorsichtig frei - wie Archäologen, die sich durch alte Gemäuerreste arbeiten. So gelangen sie an die Fuge heran.

Aber nicht nur den Beton wollen die Stadtwerke sanieren - auch dem Zwischengeschoss unter dem Bahnhofsplatz wollen sie ein neues Aussehen verpassen. Neue Wandverkleidungen, hellere Böden, schickere Läden - das soll das Zwischengeschoss aufwerten. Damit fangen die Arbeiter voraussichtlich am 6. Juni an. "Unter laufendem Betrieb", so die Stadtwerke, sollen sie zuerst die Decke auf der gesamten Fläche abhängen und danach Abschnitt für Abschnitt den Boden, die Decke, die Technik und die Wände neu gestalten. Die Baustelle "wandert" so einmal quer durch das Untergeschoss. "Im Rahmen der Umgestaltung entsteht dort außerdem ein neues MVG-Kundencenter", so die Stadtwerke.

Um das Baumaterial heranzuschaffen, richten die Stadtwerke in der Schützenstraße einen Logistikstützpunkt ein: Ein Kran wird dort das Material für die unterirdische Baustelle auf Gabelstapler umladen, die es dann weiter ins Sperrengeschoss transportieren. "Dafür muss der südliche Fußgängerabgang ab Juni gesperrt werden", heißt es bei den Stadtwerken. "Der nördliche Abgang bleibt geöffnet." Bis Ende 2013 soll das Zwischengeschoss komplett modernisiert sein.

Und wo die Arbeiter gleich mal dabei sind, gestalten sie an der Oberfläche auch noch die Straßenbahnhaltestelle um: Der östliche Trambahnsteig wird von derzeit 67 auf 77 Meter verlängert, damit dort künftig zwei Großraumzüge hintereinander halten können.

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