Schnelles Internet im Landkreis:Das Datennetz wird dichter

Es gibt kaum eine Versammlung, in der sich die Bürger nicht über zu langsame Internetverbindungen beschweren. Doch bald soll es im Landkreis Breitbandlösungen für alle geben.

Wolfgang Eitler

Die Gemeinde Vierkirchen ist seit Anfang dieser Woche eine der ersten im Landkreis Dachau mit einem kompletten DSL-Angebot. Die großen Unternehmen der Telekommunikation planen den umfassenden Ausbau des Landkreises. Grundlage ist ein Gutachten sämtlicher Gemeinden über die vorhandenen Optionen. Dabei bieten sich neben dem Kabel zunehmend Funkfrequenzen als Alternative an. Wie eben in Vierkirchen auf dem ehemaligen, weithin sichtbaren Wasserturm.

Experten sehen Chancen für den Breitbandmarkt

Mehr und mehr Bürger im Landkreis Dachau bekommen eine schnelle Internetleitung.

(Foto: dpa)

Dort hat Vodafone in den vergangenen Wochen eine moderne LTE-Mobilfunkanlage installiert, die nach Angaben des Unternehmens "zur vierten Generation dieser Technik" zählt und damit zum Modernsten, das es derzeit gebe. "Damit haben alle Haushalte die Möglichkeit auf einen sehr schnellen Internetzugang erhalten", sagt Mobilfunkbeauftragter Christian Schilling auf Nachfrage, entweder stationär oder mobil. Dazu ersteigerte Vodafone Frequenzen von der Bundesnetzagentur, die wegen der Digitalisierung des Fernsehens frei geworden sind. Im Fachjargon heißen sie "digitale Dividende". Wie Schilling weiter ausführt, konzentriert sich Vodafone im Landkreis auf den Funk, unabhängig vom Breitbandnetz über Kabelanschlüsse. Diese Vorgehensweise entspricht auch der Empfehlung eines Internetgutachtens, das im Auftrag der 17 Dachauer Gemeinden die Frage nach den Chancen eines zügigen Ausbaus erörterte und ausdrücklich für Funkfrequenzen als echte Alternative warb. Es vergeht kaum eine Versammlung, in der die Kommunalpolitiker nicht mit der Unzufriedenheit der Bürger konfrontiert werden. Auch aus Sicht der Wirtschaft hat diese Aufgabe Priorität, denn ohne schnellen Internetanschluss können die meisten Unternehmen nicht mehr auskommen. Die Bundesregierung appellierte an die Unternehmen, die Konkurrenz gegenüber einem bundesweiten Internetangebot hintanzustellen. Die Telekom, ein weiterer großer Anbieter, plant dieses Jahr nach eigenen Angaben 1500 neue Standorte in der gesamten Münchner Region. Im Landkreis will das Unternehmen die Glasfaserleitungen in Bergkirchen, Erdweg, Hebertshausen, Hilgertshausen, Odelzhausen, Röhrmoos, Sulzemoos, Vierkirchen und Weichs ausbauen.

Die Bundesnetzagentur hat den Ausbaustand im Landkreis in mehreren Prioritätenlisten (Stand 2009) festgehalten. Demnach liegt Sulzemoos bei 48,31 Prozent aller Haushalte. Das bundesweite Ziel sind 90Prozent. Vierkirchen kam auf 66,88Prozent. Seit dieser Woche gilt diese Zahl nicht mehr. Die übrigen Gemeinden des Landkreises bis zu 5000Einwohnern liegen zwischen 75 Prozent (Odelzhausen) und knapp 81 Prozent in Hilgertshausen.

Der zügige Internetausbau im Landkreis hängt indes allein von den kleineren Gemeinden ab. Sie befinden sich bei der Bundesnetzagentur auf der PrioritätenlisteI. Erst wenn sie die Marke von 90Prozent erreicht haben, sind die größeren Gemeinden wie Altomünster (69,82), Hebertshausen (80,15Prozent), Röhrmoos (80 Prozent), Petershausen (85,04) oder Bergkirchen (85) an der Reihe. So sieht es das Ausbaugesetz des Bundes vor.

Wie das Landratsamt mitteilt, sind Bergkirchen, Schwabhausen, Erdweg und Markt Indersdorf unabhängig davon im vergangenen Jahr schon sehr weit vorangekommen. Bürgermeister Heinz Eichinger (SPD) aus Vierkirchen sagte, dass seit Anfang dieser Woche auf seinem Gemeindegebiet "die letzten Lücken" geschlossen sind.

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