Galerien in München:Street Art ist überall

In dieser Woche gastiert die Stroke, Deutschlands größte Messe für Street Art, in München. Doch die Straßenkunst ist das ganze Jahr über zu sehen. Wir zeigen wo.

Lisa Sonnabend

Manchen Münchnern ist das neue weiße Stachus-Untergeschoss ein wenig zu klinisch-steril geraten. Doch in einer Ecke der Passage - direkt unter dem Stachus-Brunnen - leuchten seit kurzem rote Balken, weiße Kreise und gelbe Kleckse. Dort stellt das Münchner Designkollektiv xhoch4 noch bis zum 4. Juni Werke des französischen Straßenkünstlers OX aus, dessen Botschaften in Städten auf der ganzen Welt zu finden sind. Die Street Art ist mitten in München angekommen.

Rainer Werner Fassbinder Grafitti, 2010

"Du fehlst": Regisseur Rainer Werner Fassbinder als Street-Art-Kunst.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Stadt ist kein schlechtes Pflaster für Street-Art-Künstler. Vom 26. bis 29. Mai findet hier erneut die Stroke, die größte Urban-Art-Messe Deutschlands, statt, diesmal im Zenith. Aber auch an zahlreichen anderen Orten, das ganze Jahr über, ist Street Art zu sehen. Im Gegensatz zu traditionellen Museen haben Münchens Street-Art-Galerien oft keinen festen Raum, in dem sie ihre Werke zeigen, sondern ziehen von Location zu Location.

Die wohl bekannteste Street-Art-Galerie in der Stadt ist die Galeria Autonomica. Im April luden die Macher in einem leerstehenden Loft in der Landwehrstraße 63 zu einer Vernissage, die gleichzeitig Finissage war. Denn die Ausstellung dauerte nur einen Abend. An diesem Samstag veranstaltet die Galeria Autonomica ebendort im Hinterhof ab 12 Uhr einen Sommer-Rave. Wer die passende Kunst zum Ausstellen hat, kann sich noch bei den Organisatoren melden.

In der Färberei in der Claude-Lorrain-Straße 25, wo Z-Rok jede Woche seinen Workshop abhält, sind immer wieder Street-Art-Ausstellungen zu sehen. Ebenso im Farbenladen, der im vergangenen Herbst im Feierwerkgelände in der Hansastraße 39 eröffnete. Bekannt für Street Art ist auch die Galerie Richter & Masset. Ulrich Richter und Lothar Keuler plädieren mit ihren Ausstellungen für die Offenheit für neue Kunstformen. Derzeit befindet sich ihre Galerie jedoch im Umbau, erst Anfang Juli beziehen sie in der Belgradstraße 9 neue Ausstellungsräume. Ihr bekanntestes Kunstwerk, ein bunt-bemalter Hubschrauber, ist dennoch zu besichtigen. Er steht in ihrem Privatgarten in Inning am Ammersee (Landsberger Straße 66), Besucher sind willkommen.

Sogar in einigen bekannten Münchner Museen hat Street Art schon Einzug gehalten - zumindest im Museum-Shop. Denn dort wird das Buch "Munich Street Art - Eine Straßen-Safari" verkauft, das der Student Jörg Ankermüller mit Freunden herausgebracht. Es ist eine Art Stadtplan, der zu Orten in der Stadt führt, wo Street Art zu sehen ist, allerdings meist illegale. Ob ein Löwe an einer Wand am Müllerschen Volksbad, eine Can-Can-Tänzerinnen im Glockenbachviertel oder ein Bild von Rainer Werner Fassbinder, unter dem "Du fehlst" steht. Street Art ist überall.

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