Nachfolge von Strauss-Kahn:Lagarde will IWF-Chefin werden

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Die Favoritin hat sich erklärt: Frankreichs Finanzministerin Chrstine Lagarde kandidiert für den Chefposten des Internationalen Währungsfonds - sie wäre die erste Frau an der Spitze der Organisation. Für die 55-Jährige macht sich auch Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel stark.

Nun ist es offiziell: Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde hat ihre Kandidatur für die Führung des Internationalen Währungsfonds (IWF) erklärt. "Ich habe entschieden, meine Kandidatur einzureichen", sagte die 55-Jährige am Mittwoch in Paris.

Die französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde kandidiert für den Spitzenposten des Internatioalen Währungsfonds (IWF). (Foto: dapd)

Lagarde ist die Favoritin vieler einflussreicher europäischer Staaten. Sie gilt als Schwergewicht in der Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy. Sie hat vor ihrem Sprung in die Politik eine führende Anwaltskanzlei in den USA geleitet.

Auf die Rückendeckung Deutschlands kann Lagarde bauen. "Die Bundesregierung unterstützt diese Kandidatur nachdrücklich", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Lagarde habe sich in der Privatwirtschaft und in der französischen Regierung eine hohe fachliche Kompetenz erworben. Zudem sei sie bestens vertraut mit der Staatsschuldenkrise in Europa. Deshalb könne sie bruchlos in die Arbeit beim IWF einsteigen.

Bundeskanzlerin AngelaMerkl (CDU) hatte sich bereits in der vergangenen Woche persönlich für die Französin ausgesprochen. Auf die Durchsetzung eines eigenen Kandidaten, wie zum Beispiel Ex-Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) oder Noch-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, hatte sie verzichtet.

Stattdessen hatte die Kanzlerin Lagarde eine "ausgezeichnete und erfahrene Persönlichkeit" genannt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte betont, dass die gebürtige Pariserin in der gesamten Finanzwelt respektiert und geschätzt werde.

EU-Kommissionspräsident Barroso unterstützt Kandidatur Lagardes

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso unterstützt die Kandidatur Lagardes ebenfalls. Die Kommission glaube, "dass ihre Qualitäten ebenso wie ihr Engagement für die Stärkung der globalen Wirtschaftsregierung unerlässlich sind, um den Auftrag des IWF und seinen entscheidenden Beitrag zur Stabilität der internationalen Wirtschaft umzusetzen".

In einer Erklärung Barrosos heißt es, Lagarde werde international als Ministerin, Mitglied der Eurogruppe und derzeitige Vorsitzende der G20-Finanzminister "sehr geachtet".

Traditionell besetzt ein Europäer die Spitze der Organisation - während als Ausgleich dafür die USA stets den Weltbank-Präsidenten nominieren darf. Gegen diese Praxis gibt es aber nun viel Kritik. Vor allem die Schwellenländer pochen auf mehr Einfluss bei der Postenvergabe.

Der bisherige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn war vergangene Woche nach seiner Festnahme in New York wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung von seinem Amt zurückgetreten.

© sueddeutsche.de/dpa/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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