In der rechtsextremen NPD ist drei Monate vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ein heftiger Streit um eine PR-Aktion des Landesverbandes in der Hauptstadt ausgebrochen. Es geht um eine bisher nur in kleinem Umfang verteilte Wahlkampfzeitung. Genauer: um ein Kreuzworträtsel darin. "Gesucht wird ein deutscher Vorname, der etwas aus der Mode gekommen ist", heißt es neben fünf freien Feldern für die Lösung. Und die lautet: "Adolf".
Während Parteisprecher Klaus Beier am Dienstag keinen Kommentar zu dem Rätsel abgeben wollte, äußerten sich bereits mehrere NPD-Kader auf parteinahen Websites. Das "Deutschlandecho" etwa zitiert Hessens NPD-Chef Jörg Krebs mit den Worten, das Rätsel sei "die dämlichste PR-Aktion der NPD aller Zeiten" und "dümmlich im Quadrat". Nicht nur das Lösungswort steht in der Kritik, auch einige der Fragen werden beanstandet. So wird nach einem "deutschen Politiker (,Friedensflieger') des 20. Jahrhunderts" mit vier Buchstaben gesucht. Antwort: Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß - hier "Hess" geschrieben.
Innerhalb der NPD läuft die Debatte über Aktionen wie diese schon seit Jahren unter dem verniedlichenden Stichwort "Nostalgie". Gemeint ist der Streit über den Umgang der Partei mit der NS-Diktatur, die für große Teile der Kader und Anhänger bis heute vor allem eine tolle Zeit war.
Um für breitere Wählerschichten attraktiv zu werden, bemüht sich ein wachsender Teil der NPD-Führung um ein biederes, nicht ganz so radikales Image. Dabei geht es weniger darum, die ideologische Nähe der Partei zum Nationalsozialismus tatsächlich abzuschütteln, sondern darum, dem Verfassungsschutz und der verhassten "Systempresse" keine Munition zu liefern.
Doch wie so oft dürfte der Streit noch eine Weile andauern. Der Berliner NPD-Chef Uwe Meenen sagte auf Anfrage, dass Kritik wie die seines Parteifreundes Krebs für ihn keine Rolle spiele: "Der ist in Berlin nicht zuständig." Das Wahlkampfblatt werde wie geplant erscheinen; voraussichtlich von August an, in einer Auflage von einer Million. Zum Lösungswort "Adolf" wollte Meenen, 46, nichts sagen. Er wolle "den Leuten doch nicht den Rätselspaß verderben".