Standortdatenspeicherung bei iPhones:Apple zahlt Schadenersatz

Im April war Apple wegen der heimlichen Speicherung von Standortdaten bei iPhone und iPad in heftige Kritik geraten. Viele Nutzer verklagten daraufhin den US-Konzern. Nun musste Apple in Südkorea erstmals Schadenersatz zahlen.

Wegen der versteckten Speicherung von Ortsdaten auf dem iPhone hat die südkoreanische Niederlassung von Apple erstmals Schadensersatz an einen Nutzer gezahlt. Ein Anwalt erhielt gemäß gerichtlicher Anordnung eine Million Won (etwa 664 Euro) von dem Hersteller.

File picture shows an Apple staff member demonstrating a new Verizon iPhone 4 at Verizon's iPhone 4 launch event in New York

Die gespeicherten Standortdaten konnten sehr leicht aus dem iPhone ausgelesen werden.

(Foto: REUTERS)

Der 36-jährige Kim Hyung Suk hatte vor einem Gericht in Changwon im Süden des Landes Klage eingereicht, weil sein iPhone ohne sein Wissen den Aufenthaltsort speicherte. Dies verletze seine verfassungsmäßigen Rechte und hätte außerdem psychologischen Stress bei ihm ausgelöst.

Das Gericht gab dem Anwalt Recht und verurteilte Apple zur Zahlung der Entschädigung, was der US-Konzern akzeptierte. Die Zahlung sei bereits erfolgt. Suk rief nun alle iPhone-Besitzer in Südkorea auf, auch gegen Apple zu klagen. In dem asiatischen Land benutzen etwa drei Millionen Menschen das weltweit populäre Gerät.

Ende April hatten laut der Nachrichtenagentur Yonhap weitere 29 iPhone-Nutzer in der Haupstadt Seoul wegen ähnlicher Anschuldigungen eine Sammelklage gegen Apple eingereicht. Kurz zuvor hatten zwei britische Forscher die Geodatenspeicherung aufgedeckt und damit weltweit für Aufsehen gesorgt.

Sie hatten herausgefunden, dass die mit dem Betriebssystem iOS 4 ausgerüsteten Gerätemodelle laufend Daten über den Aufenthaltsort des Benutzers sammeln und sie in einer kleinen leicht einsehbaren Datei abspeichern. Apple erklärte damals, ein Softwarefehler sei dafür verantwortlich, dass diese Datei unverschlüsselt angelegt werde.

Weiter beteuerte Apple, dass nicht Positionsdaten der Nutzer, sondern Informationen über Mobilfunkeinrichtungen und Wlan-Netzwerke gespeichert wurden, um entsprechende Dienste des Smartphones zu verbessern. Betroffen waren daher auch nur iPhones sowie iPads mit Mobilfunkverbindung.

Die dauerhafte Speicherung sei ebenfalls ungewollt gewesen. Beide Softwarefehler wurden inzwischen mit einem Update behoben.

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