ZDF: Politisches Tryptichon:Whiskey am Morgen

"Die Macht und das Geld:" Das ZDF zeigt drei politische Filme aus den USA. Sie illustrieren den Schmutz in der Politik von Nixon bis zum Washington in der Finanzkrise.

Fritz Göttler

Washington stinks! Es gibt nicht genug Desinfektionsmittel auf der Welt, sagt Michael Moore, um die Stadt zu desinfizieren. Er bezieht sich dabei nicht auf die aktuellen Streitereien zwischen Demokraten und Republikanern um die Schuldenkrise mit ihren Engpässen und Sackgassen - obwohl alle Akteure sich aufführen, als wollten sie für den nächsten Michael-Moore-Film vorsprechen.

'Frost/Nixon' - Polit-Duell im ZDF

Zwei Rechthaber vor laufender Kamera: TV-Talkstar David Frost mit dem zum Rücktritt gezwungenen Ex-Präsidenten Richard Nixon im Jahr 1977.

(Foto: dpa)

Er meint das Washington der Finanzkrise vor einigen Jahren, jenes unheilvolle Konglomerat von Politik, Wirtschaft, Börse und Banken, das Amerika, seine Wirtschaft, seine Menschen, eiskalt in die Krise schliddern ließ.

In seinem Film Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte hat er diese Krise aufgearbeitet und gezeigt, wie einfach sie im Grunde erklärt werden kann: mit Kategorien wie Eigennutz, Lust am Zocken, Verantwortungslosigkeit. Der Film beschließt in zwei Wochen das kleine Triptychon des ZDF zum Thema "Die Macht und das Geld" mit politischen Filmen aus den USA.

Eröffnet wird die Reihe an diesem Donnerstag mit Frost/Nixon, 2008, von Ron Howard, nach dem Stück von Peter Morgan, über das legendäre Interview, das 1977 TV-Talkstar David Frost mit dem zum Rücktritt gezwungenen Ex-Präsidenten Nixon führte, drei Jahre nach Watergate. Zwei Rechthaber vor laufender Kamera (Michael Sheen, Frank Langella), und für eine Nacht verfangen sie sich in ihren eigenen Träumen.

Das beschwingte Mittelstück bildet ein kleines Juwel des Genres der politischen Komödie, Der Krieg des Charlie Wilson, 2007, von Mike Nichols. Tom Hanks in einer seiner schönsten Rollen, als Kongressabgeordneter Wilson aus Texas, der moralisch überhaupt nicht korrekt, aber politisch überaus effizient seine Ziele verfolgt, 1980, immer wieder aufs Neue motiviert von einigen Gläsern Whiskey am Morgen und ein paar Damen im Whirlpool am Abend.

Und von Julia Roberts als reicher kommunistenfressender Landsfrau, die sich eifrig mit dem texanischen Akzent abmüht und im Bett mit Hanks. Charlie Wilson schafft es im Übrigen mit seinem großen Projekt - mit gewaltigen Millionenbeträgen rüstet er die Afghanen auf, damals noch im Kampf gegen die Sowjetunion!

Frost/Nixon 22.15 Uhr. - Der Krieg des Charlie Wilson, 28. Juli, 22.15 Uhr. - Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte, 4. August, 23 Uhr.

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