Ifo-Index stark gesunken:Unternehmer verlieren ihre Zuversicht

Schuldenkrise, schwache Konjunkturdaten, Kursstürze an den Börsen: Auf die wirtschaftlichen Turbulenzen reagieren deutsche Unternehmen zunehmend verunsichert und blicken skeptisch in die Zukunft. Der Ifo-Index, der ihre Stimmung und Erwartungen misst, ist im August erneut stark gesunken. Die Börsen lässt das allerdings unbeeindruckt.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August deutlich verschlechtert. Der Ifo-Index sank unerwartet kräftig von 112,9 auf 108,7 Punkte, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München mitteilte. Der Index fasst monatlich zusammen, wie deutsche Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung beurteilen. Bereits im Juli hatte das wichtige Stimmungsbarometer nachgegeben.

Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten verlieren die deutschen Unternehmen, auch in der Baubranche, ihr Vertrauen in weiteres Wachstum. (Foto: dpa)

Besonders deutlich trübten sich die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate ein. Hier sank der Wert von 105 auf nur noch 100,1 Punkte. Angesichts des überraschend verlangsamten Wachstums, der Talfahrt an den Börsen und die Sorge vor einem Konjunktureinbruch hätten viele Unternehmen ihre Erwartungen an die Geschäftsentwicklung deutlich nach unten geschraubt. "Die deutsche Wirtschaft kann sich den weltweiten Turbulenzen nicht entziehen", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Experten hatten im Schnitt mit einer weniger starken Eintrübung der Stimmung gerechnet. Zugleich hatten etliche Volkswirte bereits vor der Veröffentlichung davor gewarnt, den wachsenden Pessimismus überzubewerten. Andere sehen in dem Stimmungsabschwung erste Anzeichen für eine konjunkturelle Wende.

Im vergangenen Monat war das Barometer bereits merklich von 114,5 auf 112,9 Punkte abgerutscht. Davor hatte sich der Index nach den Rekordhöhen des Jahresstarts allerdings auf recht hohem Niveau gehalten. Trotz des schwächeren Ifo-Indexes legte der Dax weiter mit einem leichten Plus von 0,69 Prozent zu. Die Werte seien "keine Überraschung", hieß es an der Börse.

Das Ifo-Institut bittet monatlich rund 7000 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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