Der bisherige Finanzminister Yoshihiko Noda ist neuer japanischer Regierungschef. Beide Kammern des Parlaments in Tokio wählten den früheren Finanzminister zum neuen Ministerpräsidenten des Landes. Zuvor war das Kabinett geschlossen zurückgetreten, um Noda den Weg als Nachfolger des zurückgetretenen Naoto Kan zu ebnen. Noda ist der sechste japanische Regierungschef in fünf Jahren.
Das maßgebliche Unterhaus des Parlaments stimmte mit der Mehrheit der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) für den 54-Jährigen. Bereits gestern hatte Noda die Stichwahl um das Amt des Vorsitzenden der DPJ gewonnen. Der Chef der Regierungspartei wird in Japan traditionell auch Ministerpräsident.
Nodas Vorgänger Kan hatte am vergangenen Freitag nach monatelanger Kritik unter anderem an seinem Krisenmanagement nach der Atomkatastrophe in Fukushima seinen Rücktritt erklärt.
Seinem Nachfolger Noda wird am ehesten zugetraut, das schuldengeplagte Land wieder auf Kurs zu bringen. Japan kämpft mit den Folgen des verheerenden Bebens, des Tsunamis sowie der Atomkatastrophe von Fukushima. Zudem macht der starke Yen der Exportwirtschaft schwer zu schaffen. Noda gilt als nüchterner Haushaltssanierer: Er will die Steuern erhöhen, um den Wiederaufbau der Tsunami-Region zu finanzieren und die Staatsschulden abzubauen.
Sichere Atomkraftwerke will Noda wieder anschalten
Der Atomenergie steht Noda deutlich positiver gegenüber als Kan, der sich nach der Katastrophe in Fukushima für einen Atomausstieg ausgesprochen hatte. Wenn die abgeschalteten Kraftwerke als sicher eingestuft würden, sollten sie wieder angeschaltet werden, sagte Noda kürzlich.