Barack Obama will Gutes tun. Millionen neuer Arbeitsplätze wird Amerikas Präsident verheißen, wenn er in der Nacht zum Freitag seine Krisenrede vor dem versammelten Kongress hält. 32 Monate nach seinem seinerzeit umjubelten Amtsantritt muss Obama dringend Jobs schaffen. Andernfalls könnte er bei der im November 2012 lauernden Präsidentschaftswahl seinen eigenen Arbeitsplatz im Oval Office verlieren.
Stünde diese Wahl schon heute an, würde Obama verlieren: Umfragen prophezeien ihm eine Niederlage sowohl gegen Rick Perry, den neuen, sehr rechten Liebling der Republikaner, als auch gegen Mitt Romney, den ehemaligen Hedgefonds-Manager, dessen marktradikales Wirtschaftsprogramm sich liest, als habe es die Finanzkrise von 2008 nie gegeben. Beide, Perry wie Romney, bieten alte Sprüche und sehr verbrauchte Ideen gegen Obama auf. Dass sie damit reüssieren, beweist nur, wie ernst die Lage ist für Obama.
Heimlich hat der Präsident die Hoffnung aufgegeben, noch in dieser Amtszeit die Arbeitslosenquote auf jene acht Prozent zu drücken, die er vor zwei Jahren versprochen hatte. Dazu müsste die US-Wirtschaft bis zur Wahl mindestens 250.000 Jobs hervorzaubern - jeden Monat! Das ist unmöglich. Also muss der Präsident es nun auf ein zweitbestes Ziel anlegen: Obama möchte den Amerikanern das Gefühl vermitteln, dass es wieder aufwärts geht mit ihrem Land, dass der steinige Weg unter seiner Führung langfristig in eine hellere Zukunft führt. Gelingt ihm auch das nicht, wird Amerika sich abwenden und zurückgehen - zu den Republikanern und zu jener Politik, die dem Land und aller Welt diesen Schlamassel eingebrockt haben.