Nach den Krawallen in London:Viele britische Eltern befürworten Prügel in der Schule

Seit den schweren Krawallen diskutiert Großbritannien über die Disziplin der Jugend. Einer Umfrage zufolge kann sich fast die Hälfte aller Eltern vorstellen, dass in Schulen wieder körperlich gezüchtigt wird - jeder fünfte Schüler auch.

Renaissance des Rohrstocks: Fast die Hälfte aller Eltern in Großbritannien sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass in Schulen die körperliche Züchtigung wieder eingeführt werden sollte. Sogar jeder fünfte Schüler sei der Auffassung, dass Schläge mit dem Stock oder dem Schuh des Lehrers für mehr Disziplin im Klassenzimmer sorgen könnten. Das angesehene Meinungsforschungsinstitut YouGov hatte für die Umfrage 2014 Eltern von Schülern in weiterführenden Schulen sowie 530 Schüler befragt. Das Bildungsmagazin "Times Educational Supplement" hatte die Imfrage in Auftrag gegeben.

49 Prozent der Eltern waren demnach der Meinung, Schläge seien in Fällen besonders schwerer Disziplinlosigkeit von Schülern angebracht. 40 Prozent sprachen sich dafür aus, den Rohrstock sowie Ohrfeigen generell als Bestrafung von Schülern wieder einzuführen. 53 Prozent sind strikt dagegen. Die meisten Befragten sprachen sich dafür aus, Schulkinder zur Disziplinierung vor die Türe zu schicken, ihnen Strafarbeiten aufzuerlegen oder sie nachsitzen zu lassen.

Prügel an nordirischen Schulen erst 2003 verboten

Wie in Deutschland ist auch in Großbritannien die körperliche Züchtigung von Schulkindern verboten. Allerdings wurde das Verbot weitaus später als in Deutschland eingeführt. Das Verbot an gesetzlichen Schulen trat erst 1987 in Kraft, an Privatschulen regierte der Rohrstock noch deutlich länger, in Nordirland bis 2003.

Seit den schweren Krawallen und Plünderungen von Jugendlichen in London und anderen englischen Städten vor einem Monat ist in Großbritannien eine Diskussion über Disziplin in der Schule entbrannt. Premierminister David Cameron hatte fehlenden Respekt und mangelnde Autorität im Schulsystem als einen der Gründe für die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen genannt.

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