Die Nato hat ihren Libyen-Einsatz um weitere drei Monate bis zum Jahresende verlängert. Das hätten die Botschafter der Mitgliedstaaten in Brüssel beschlossen, sagten Nato-Diplomaten.
Das bisherige, bereits einmal verlängerte Mandat läuft in der kommenden Woche aus. Dem Sturz des untergetauchten Gaddafi zum Trotz sieht die Nato die Gefahr für Zivilisten noch nicht gebannt. Der Einsatz werde jedoch beendet, sobald die Lage in Libyen dies zulasse, sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Dienstag in New York.
Nato-Diplomaten zufolge kann der nun verlängerte Einsatz jederzeit auch vor Ablauf der 90 Tage abgebrochen werden. "Wir sind in der allerletzten Phase", hatte Rasmussen vor einigen Tagen gesagt.
Das westliche Militärbündnis hat bei seinem Ende März begonnenen Einsatz den Auftrag, auf Basis eines UN-Mandats die Zivilbevölkerung vor Übergriffen des Militärs zu schützen. Neben der Absicherung der Flugverbotszone und des Waffenembargos durch die Kontrolle von Schiffen, unterstützte die Nato aber durch ihre Luftangriffe de facto aktiv die Rebellen im Kampf gegen Gaddafi und dessen Truppen.
Rebellen nehmen Sabha ein
Die Rebellen kontrollieren inzwischen den Großteil des Landes. In Gaddafis Heimatstadt Sirte und der Wüstenstadt Bani Walid leisten die Anhänger des langjährigen Machthabers jedoch weiter Widerstand. In der dritten verbliebenen Hochburg der Gaddafi-Truppen melden die Rebellen dagegen militärische Erfolge: Die Wüstenstadt Sabha sei bis auf den Bezirk al-Manschija eingenommen worden, sagte ein Sprecher des Nationalenübergangsrates der Nachrichtenagentur Reuters.
Sabha ist der letzte größere Ort vor der Sahara und hat damit eine strategische Bedeutung. Einige Mitglieder von Gaddafis Familie waren über diesen Weg aus Libyen geflüchtet. Wo sich der Diktator selbst aufhält, ist weiter unbekannt.