Serbisch-kosovarischer Handelsstreit:Vier Nato-Soldaten bei Auseinandersetzung mit Serben verletzt

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Neue Gewalt an der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo: Bei einem Zusammenstoß wurden vier Nato-Soldaten von einem Sprengsatz verletzt, sechs Serben wurden mit Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Kurz vor dem Beginn neuer Gespräche zwischen Serbien und dem Kosovo unter Vermittlung der EU ist es an der Grenze beider Länder erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Nach Angaben der Nato-Truppe Kfor wurden vier Soldaten bei Zusammenstößen mit serbischen Demonstranten durch einen selbstgebauten Sprengsatz verletzt, einer davon schwer.

Amerikanische und deutsche Nato-Soldaten stehen am Grenzübergang Jarinje, zwischen Serbien und dem Kosovo, Wache. (Foto: AP)

Laut Rettungskräften erlitten sechs serbische Demonstranten am Grenzübergang Jarinje Schusswunden. Ein Arzt sagte, einige der in das Krankenhaus von Mitrovica eingelieferten Verletzten hätten Schusswunden am Kopf, andere an Oberkörper und Beinen. Die Nato gab an, Serben hätten die Truppen im Zusammenhang mit der Schließung eines inoffiziellen Grenzübergangs angegriffen.

Der Norden des Kosovo an der Grenze zu Serbien ist seit Monaten Schauplatz von Feindseligkeiten zwischen Kosovaren und der dort lebenden serbischen Minderheit. Erst am Sonntag hatten Nato-Soldaten im Norden des Kosovo eine serbische Straßenblockade aufgelöst. Als Reaktion auf den Einsatz der Kfor-Soldaten errichteten Serben in der Nähe der aufgelösten Straßenblockade eine neue Sperre.

Wenige Tage zuvor übernahmen kosovarische Polizisten und Mitglieder der EU-Polizei- und Justizmission im Kosovo (Eulex) den Grenzposten in Jarinje sowie einen weiteren in Brnjak. Aus Protest gegen die Polizeiaktion hatten die im Nordkosovo lebenden Serben die Zugänge zu den Grenzposten mit Lastwagen verbarrikadiert.

Hintergrund der Vorfälle ist ein Handelsstreit zwischen Serbien und der einstigen südserbischen Provinz Kosovo, die sich im Februar 2008 für unabhängig erklärt hatte. Im Juli hatte das Kosovo als Reaktion auf ein Einfuhrverbot von serbischer Seite ein Importverbot gegen serbische Waren verhängt. Daraufhin entbrannte ein Streit mit der serbischen Minderheit im Nordkosovo über die Kontrolle der Grenze. Erst Anfang September einigten sich beide Länder auf einen Freihandel.

© sueddeutsche.de/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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