Verseuchte Lebensmittel:13 Amerikaner sterben nach Listerien-Infektion

Nachdem sie mit Bakterien verseuchte Melonen verzehrt haben, sind in den USA mindestens 13 Menschen gestorben, 72 sind erkrankt. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern der Listerien.

Mindestens 13 Menschen sind in den USA nach dem Verzehr von Melonen gestorben, die mit Listerien belastet waren. Bei drei weiteren Todesfällen wird noch ermittelt, ob sie auf die Keime zurückgehen. Und 72 Amerikaner seien bislang an den Bakterien erkrankt, erklärte das staatliche Gesundheitszentrum CDC in Atlanta.

Die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle könne wegen der langen Inkubationszeit von vier Wochen noch steigen, sagte der CDC-Arzt Robert Tauxe. "Die lange Inkubationszeit ist ein echtes Problem. Menschen, die vor ein oder zwei Wochen vergiftete Lebensmittel aßen, können immer noch krank werden."

Als Ursache der aus bereits 18 US-Staaten gemeldeten Lebensmittelinfektionen wurde ein Agrarbetrieb im US-Staat Colorado identifiziert, der bereits Anfang des Monats seine Melonen zurückgerufen hat.

Es ist die bislang folgenschwerste Lebensmittelinfektion in den USA seit drei Jahren. Damals starben neun Menschen nach dem Verzehr von mit Salmonellen belasteten Erdnüssen.

Listerien gelten als noch gefährlicher als Salmonellen und E.coli-Bakterien, allerdings ist die Zahl der Keime, die zur Infektion notwendig sind, erheblich höher als bei diesen. Deshalb lösen Listerien in der Regel weniger Erkrankungen aus. Die Bakterien gedeihen bei Raumtemperatur und selbst in Kühlschränken. Die US-Behörden empfehlen deshalb allen, die kontaminierte Melonen gekauft haben könnten, Kühlschränke und alle Oberflächen gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, die mit ihnen in Kontakt gekommen sind.

Die Bakterien sind in der Natur weit verbreitet. Sie kommen in der Erde und damit in Pflanzen, Abwässern und im landwirtschaftlichen Bereich vor, wie das Robert-Koch-Institut erklärt. Menschen können sich über tierische Lebensmittel wie Geflügel, Fleisch, Wurst, Fisch, Milch und Milchprodukte wie Käse infizieren - aber auch über pflanzliche Produkte wie Salat und offenar auch über Melonen.

Auch in Deutschland gibt es immer wieder Listerien-Alarm. Gerade erst hat ein Feinkost-Hersteller aus dem Kreis Tübingen vor dem Verzehr seiner Antipasti gewarnt, da die Bakterien darin gefunden wurden. Und im August hatte der Lebensmitteldiscounter Aldi Süd eine Salamisorte aus dem Angebot genommen, da bei einer Stichprobe Listerien entdeckt worden waren.

An Listerien-Vergiftungen starben 1998 21 und 1985 sogar 52 Menschen in den USA. Das CDC stellt im Jahresdurchschnitt 800 Erkrankungen durch das Bakterium fest. Für gesunde Erwachsene ist eine Infektion in der Regel harmlos. Gefährlich wird es für ältere Menschen, Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt laut CDC bei 78 Jahren, jeder fünfte stirbt daran.

Die Kranken zeigen grippeähnliche Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen, manchmal auch Erbrechen und Durchfall. Es besteht das Risiko einer Sepsis (Blutvergiftung). Darüber hinaus kann es zu Gehirn- oder Hirnhautentzündungen kommen. Im Prinzip können Listerien jedes Organ befallen.

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