Reebok zahlt Millionen-Entschädigung:Po-Lüge einer Gummisohle

Ein knackiger Hintern - ganz ohne Schweiß und nur dank der richtigen Schuhe: Für dieses Versprechen wurde der Sportartikel-Hersteller Reebok von der US-Handelsbehörde scharf angegriffen. Nun will er seinen Kunden 25 Millionen Dollar zurückzahlen.

Straffer Po und wohldefinierte Waden sozusagen im Vorbeigehen: Das verspricht der Sportausstatter Reebok den Käufern seines Sportschuhmodells. Für einen knackigen Hintern, so die Botschaft, muss niemand mehr im Fitnessstudio schwitzen, auf den Fahrstuhl verzichten oder Hunderte Kilometer weit radeln - sondern nur noch diesen Schuh tragen.

Die Schuhe mit den Markennamen EasyTone und RunTone verfügen über bewegliche Luftkissen in der Sohle, in denen sich die Luft beim Abrollen verlagert. Nach Angaben des Herstellers sollen aufgrund dieser Technik die Muskeln schon beim Gehen zum Arbeiten gebracht werden. An diesem allzu süßen Versprechen zweifelte allerdings die US-Handelbehörde FTC (Federal Trade Commission).

Um den Vorwurf aus der Welt zu schaffen, will Reebok seinen Kunden nun insgesamt 25 Millionen Dollar (18,5 Millionen Euro) zurückzahlen. Der Konzern, eine Adidas-Tochter, einigte sich mit FTC zwar auf die Millionen-Summe, teilte allerdings mit, man sei weiterhin von der Technologie überzeugt.

Die FTC hatte sich Aussagen aus der Reebok-Werbung vorgeknöpft, wonach das Tragen der EasyTone-Sportschuhe einzelnen Muskeln um 11 bis 28 Prozent kräftiger mache. Mit dem Ergebnis, dass Reebok die Aussagen nach Ansicht der FTC nicht belegt.

Der Sportartikelhersteller betonte nach der Einigung, man habe sich auf die Millionenzahlung nur eingelassen, um einen langen juristischen Streit zu vermeiden. "Der Vergleich bedeutet nicht, dass wir mit den Vorwürfen der FTC einverstanden sind; wir sind es nicht", erklärte das Unternehmen. Reebok stehe weiterhin fest hinter der EasyTone-Technologie.

Die US-Handelsbehörde schrieb sich zuletzt verstärkt den Verbraucherschutz auf die Fahne, dazu gehört der Kampf gegen irreführende Werbung. Reebok ist allerdings nicht der einzige Hersteller, der mit runden Schuhsohlen Geschäfte macht. In den USA versprechen beispielsweise auch Labels wie Skechers oder FitFlop, mit ähnlichen Schuhen Dellen in Beinen und Po verschwinden zu lassen.

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