Verbrechen auf Südsee-Insel Nuku Hiva:Das mysteriöse Ende eines deutschen Weltumseglers

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Ein deutscher Weltumsegler ist in der Südsee mit großer Wahrscheinlichkeit Opfer eines grausigen Verbrechens geworden. Auf der Suche nach dem seit einer Woche vermissten 40-Jährigen wurde in einem abgelegenen Tal eine frische Feuerstelle mit menschlichen Überresten gefunden. Gerüchte über einen Mord oder gar Kannibalismus machen die Runde.

Zunächst war es nur ein Verdacht. Doch jetzt erhärtet sich die Vermutung, dass ein seit einer Woche auf einer nahe Tahiti gelegenen Südsee-Insel vermisster deutscher Urlauber einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.

Deutscher Tourist auf Südsee-Insel vermisst: ein Strand der Insel Nuku Hiva. Die Behörden vermuten ein Gewaltverbrechen. (Foto: dpa)

Wie der Staatsanwalt des französischen Überseegebiets Polynesien, José Thorel, am Samstag mitteilte, stammen die im abgelegenen Hakaui-Tal der Insel Nuku Hiva gefundenen Knochen und Kleidungsstücke aller Wahrscheinlichkeit nach von dem 40-Jährigen. Letzte Gewissheit soll nun noch eine DNA-Analyse bringen.

Der Deutsche und seine Freundin hatten auf einer Weltumsegelung mit ihrem Katamaran einen Zwischenstopp auf Nuku Hiva eingelegt, die zu den Marquesas-Inseln gehört. Nach Angaben seiner Freundin war der 40-Jährige am vergangenen Sonntag auf Einladung eines einheimischen Jägers zu einer Bergtour aufgebrochen. Nach einer Weile sei dieser allein aus dem Tal zurückgekehrt und habe der Frau berichtet, ihr Freund sei verletzt und bräuchte dringend Hilfe.

Die verstörte 37-jährige Deutsche berichtete später nach Angaben der Zeitung Dépêche de Tahiti,der 31 Jahre alte Jäger habe sie bedroht, sexuell belästigt und dann an einen Baum gebunden. Sie konnte sich allein befreien und alarmierte die Polizei.

Nach Angaben des Staatsanwalts wurden an der mehrere Quadratmeter breiten Feuerstelle Knochen, ein Gebiss mit Zahnprothese sowie geschmolzene Metallstücke gefunden. Auch Kleidungsreste hätten dort gelegen. Die abgelegene Fundstelle sei erst nach zweistündigem Fußmarsch vom Strand aus erreichbar. Offensichtlich sei dort ein menschlicher Körper in Stücke gehackt und verbrannt worden. Die Ermittler fahnden nun nach dem 31-jährigen Jäger wegen des Verdachts auf Mord, Entführung und sexueller Gewalt.

Das deutsche Paar soll auf seiner Weltreise mit einem Katamaran bereits Ende September in der Anaho-Bucht von Nuku Hiva vor Anker gegangen sein. Die französischen Behörden haben neben dem deutschen Konsul Dieter Flach auch die Justizbehörden in der Bundesrepublik kontaktiert, wie das Online-Portal "Tahiti-Infos" berichtete. Der Konsul bestätigte in einem Interview, er habe mit der Lebensgefährtin des Verschwundenen Kontakt aufgenommen und ihr Hilfe angeboten. Er habe auch die Botschaft im australischen Canberra informiert.

Französisch-Polynesien liegt im Pazifik. Die bevölkerungsreichste und bekannteste Insel ist Tahiti, die auch durch Gemälde des französischen Impressionisten Paul Gauguin weltberühmt wurde. Auf dem Atoll Mururoa fanden einst französische Atomtests statt.

© AFP/dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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