Kritik an Spekulation mit Nahrungsmitteln:Foodwatch gibt Banken Mitschuld an Hungersnöten

Harte Worte, die aufrütteln sollen: Unter dem Motto "Hände weg vom Acker, Mann!" ruft Foodwatch zum Protest gegen den Chef der Deutschen Bank auf. Banken seien mitverantwortlich für den Hunger in der Welt, kritisieren die Verbraucherschützer. Das Geldinstitut weist die Vorwürfe zurück - und schiebt die Schuld aufs Wetter.

Der Zusammenhang scheint simpel, die Botschaft klar: Investmentbanken wie die Deutsche Bank und Goldman Sachs tragen eine Hauptschuld an den Hungersnöten in den ärmsten Ländern der Welt - das jedenfall schreibt die Organisation Foodwatch in ihrem neuen Bericht "Die Hungermacher". Banken, Versicherungen und Pensionsfonds spekulierten mit Mais, Weizen und anderen Nahrungsmitteln. So trieben sie die Preise in die Höhe, schreibt der Wissenschaftsjournalist Harald Schumann in dem 88-seitigen Report.

Wege aus dem Hunger verzweifelt gesucht

Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft Investmentbanken Mitschuld am Hunger in der Welt vor.

(Foto: dpa)

Nach Ansicht von Foodwatch ist die Folge klar: Die Banken profitierten von den Geschäften, während Verbraucher unter höheren Preisen litten. Die Folgen: Millionen Menschen müssten hungern, Millionen in absoluter Armut leben.

Von Politik und Wirtschaft fordert Foodwatch ein Umdenken, möglichst erzwungen durch entsprechende Verbote. So spricht sich die Verbraucherorganisation für ein generelles Verbot von Rohstofffonds und Zertifikaten auf Rohstoffe sowie Limits für spekulative Warenterminverträge aus. Außerdem sollten sich institutionelle Anleger wie Versicherungen und Stiftungen nach dem Wunsch von Foodwatch nicht mehr am Handel mit Rohstoffderivaten beteiligen.

Zentrale Zielfigur des Foodwatch-Protestes ist der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Unter dem Motto "Hände weg vom Acker, Mann!" startete die Verbraucherorganisation eine Aktion, mit der Verbraucher persönlich beim Chef der Deutschen Bank protestieren können.

Die Deutsche Bank wies die Vorwürfe zurück. Preissteigerungen und Schwankungen bei Agrarrohstoffen seien vorrangig auf Wetterereignisse, die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern, das veränderte Ernährungsverhalten sowie den wachsenden Bedarf an Biodiesel und Wechselkursschwankungen zurückzuführen.

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