Standortsuche für Museum:Bayerische Geschichte sucht ein Zuhause

Wo entsteht das geplante Museum der Bayerischen Geschichte? 25 Städte und Gemeinden haben sich beworben. Noch ist völlig unklar, wer am Ende den Zuschlag erhält - doch inzwischen gibt es einige Favoriten.

Hans Kratzer

Genau hundert Jahre nach Gründung des Freistaats Bayern soll im Jahr 2018 das Museum der Bayerischen Geschichte eröffnet werden. Die mit Spannung erwartete Entscheidung über den Standort dieses Prestigeprojekts der Staatsregierung soll in wenigen Wochen, spätestens aber Ende November fallen.

Flagge

In welcher Stadt wird das Museum der Bayerischen Geschichte entstehen? Mehrere Städte haben sich beworben.

(Foto: stock)

25 Städte und Gemeinden aus allen sieben Regierungsbezirken haben sich beworben. Wie groß die Nervosität unter den Bewerbern ist, zeigt sich an ihren hektischen Aktivitäten, die manchmal sogar in Übereifer ausarten. Die Stadt Bogen hatte am Mittwoch beispielsweise eigens eine Pressekonferenz anberaumt, in der Hans-Jürgen Buchner (Haindling) begründete, warum für ihn nur Bogen als Standort in Frage käme. Eine Regensburger Zeitung wiederum hatte Ende September groß gemeldet, dass Regensburg das Rennen gemacht habe - was freilich durch nichts zu belegen war.

Kein Wunder also, dass das Wissenschaftsministerium diese Nachricht umgehend dementierte. Auch Richard Loibl, der Chef des mit der Prüfung der Bewerbungen betrauten Hauses der Bayerischen Geschichte, ließ sich am gestrigen Mittwoch im Kulturausschuss des Landtags trotz intensiven Nachbohrens einiger Abgeordneter keine Namen entlocken. Immerhin ist während der Sitzung aus ungenannten Quellen durchgedrungen, dass wohl sechs Bewerber in der Endauswahl stehen. Die Entscheidung wird nun der Ministerrat treffen.

Dass sich eine größere Stadt wie Ingolstadt, Regensburg oder Augsburg durchsetzen wird, liegt insofern nahe, als die zu erfüllenden Kriterien recht komplex sind. Zu den räumlichen Voraussetzungen wird eine zentrale Lage in der Stadt, eine gute Erreichbarkeit sowie eine Symbolträchtigkeit zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts gefordert.

Nach wie vor melden sich auch Gegner des Projekts zu Wort, etwa die bayerischen Grünen, deren kulturpolitischer Sprecher Sepp Dürr in der gestrigen Sitzung seinen alten Einwand wiederholte: Der Freistaat könne sich ein solches Museum nicht leisten, sagte Dürr, "aber das ist der Staatsregierung wurst, denn Seehofer braucht ein Prestigeprojekt."

Die Grünen plädieren stattdessen für ein Umdenken in der bayerischen Kulturpolitik. Die Regionen außerhalb Münchens und die nichtstaatlichen Museen sollten ihrer Meinung nach vom Staat besser unterstützt werden. Die Staatsregierung müsse Lösungen finden für die drei Hauptaufgaben in der bayerischen Museumslandschaft: dauerhafte Finanzierung, Regionalisierung und Demokratisierung. "Angesichts des akuten Bedarfs von vielen hundert Millionen Euro sollte sich jede Diskussion um einen Museumsneubau erübrigen", sagte Dürr.

Zu den Befürchtungen einiger Abgeordneter, die Kosten für das Museum könnten aus dem Ruder laufen, merkte der in Museumsneubauten sehr erfahrene Loibl lediglich an: "Ich kann sie beruhigen." In dem schriftlichen Konzept, das er den Abgeordneten demnächst vorlegen will, wird beispielsweise ausgeführt sein, dass das Haus energieautark geführt werden soll.

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