Fast in jedem zweiten DFB-Pokal-Spiel werden am Dienstag und Mittwoch Schiedsrichter und/oder Linienrichter auf dem Platz stehen, die aktuell der Steuerhinterziehung verdächtigt werden. Wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr, sind zwei Dienstags- und fünf Mittwochsspiele betroffen.
Kurzfristige Umbesetzungen will der Deutsche Fußball-Bund trotz der neuerlichen Affäre aber nicht vornehmen. Und auch in den Bundesligen und in internationalen Partien sollen die mutmaßlichen Steuersünder vorerst weiterpfeifen. "Eine Schutzsperre kann nur dann zur Anwendung kommen, wenn es sich um mögliche Verfehlungen im Rahmen der konkreten Schiedsrichtertätigkeit handelt, also zum Beispiel ein Manipulationsverdacht im Raum steht", sagte ein DFB-Sprecher der SZ. "Für ein eventuelles Fehlverhalten im privaten Bereich greift eine solche Maßnahme nicht."
Der DFB werde hier das Ergebnis der laufenden Ermittlungen abwarten. Am Montag hatten Steuerfahnder der DFB-Zentrale und mehreren Schieds- und Linienrichtern einen Besuch abgestattet, Unterlagen gesichtet und beschlagnahmt. Rund 20 Referees stehen im Verdacht, über Jahre Einnahmen aus Freundschaftsspielen und internationalen Einsätzen nicht korrekt angegeben sowie bei angeblichen Ausgaben geschummelt zu haben.
Bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist man angesichts der defensiven Haltung des DFB in dieser Sache beunruhigt. Aus Kreisen der DFL erfuhr die SZ am Dienstag, man sei "verwundert" und habe den DFB aufgefordert, "umfassend ins Bild gesetzt zu werden". Insbesondere, was die Frage einer Schutzsperre für von den Ermittlungen betroffene Schiedsrichter angeht, aber auch, was "alle weitere Themen der Berichterstattung" zu dieser Affäre anginge.