Hitler-Attentäter Georg Elser:Denkmal für einen tragischen Helden

Wäre Adolf Hitler am 8. November 1939 nur 13 Minuten länger im Münchner Bürgerbräukeller geblieben - Johann Georg Elser wäre heute der Mann, der Deutschland vom Despoten befreite. Doch Hitler entging Elsers Bombe, der Attentäter geriet erst in die Fänge der Nazis, dann lange in Vergessenheit. Nun bekam er in Berlin ein meterhohes Denkmal.

Nun erinnert sich auch Berlin an den Hitler-Attentäter Georg Elser. Unweit der ehemaligen Machtzentrale der Nazis wurde am 72. Jahrestag des versuchten Anschlages auf den Gewaltherrscher ein Denkmal für Elser eingeweiht.

Denkzeichen für Georg Elser

Hitler-Attentäter Georg Elser bekommt ein würdiges Denkmal in Berlin.

(Foto: dpa)

Das Denkmal an der Wilhelmstraße/An der Kolonnade in Berlin-Mitte geht auf eine Initiative des Schriftstellers Rolf Hochhuth ("Der Stellvertreter") zurück. Bei der Einweihung würdigte Hochhuth das neue Denkmal für den Hitler-Attentäter Georg Elser als "absolut geglückt und von einsamer Größe". Elser habe es verdient, als Person gezeigt zu werden, statt durch ein "gegenstandsloses" Kunstwerk.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte den Wettbewerb 2008 ausgeschrieben. Finanziert wurde das 200.000 Euro teure Projekt von der Senatsbauverwaltung.

Die Skulptur besteht aus einer vom Künstler Ulrich Klages entworfenen etwa 17 Meter hohen filigranen Stahlskulptur mit der Silhouette von Elsers Gesicht. Das Gebilde wird in der Dunkelheit beleuchtet.

Am 8. November 1939 hatte der schwäbische Schreiner Georg Elser versucht, Hitler mit einer Bombe im Münchner Bürgerbräukeller zu töten. Der Despot hatte jedoch 13 Minuten vor der Detonation den Saal verlassen. Das Attentat, das Elser alleine akribisch vorbereitet hatte, misslang.

Elser wurde etwa eine halbe Stunde vor der Explosion zufällig auf der Flucht in die Schweiz gefasst. Schnell stellte man einen Zusammenhang mit dem Anschlag fest. Daraufhin wurde Elser jahrelang im KZ Dachau in Einzelhaft interniert, bevor er noch kurz vor Kriegsende am 9. April 1945 erschossen wurde.

In der Nachkriegszeit geriet Elser trotz seiner heroischen Tat, die er mit seinem Leben bezahlt hatte, in Vergessenheit. In der DDR waren Einzelgänger wie Elser nicht geliebt. In den fünfziger Jahren verfolgte die SED mit brutalen Mitteln Hunderte sogenannte "Abweichler". Selbst Kommunisten landeten schnell wegen individualistischer Positionen im Gefängnis.

Auch der Bundesrepublik fiel die Erinnerung an Elser schwer. Für die Linken eignete sich der wortkarge Einzeltäter nicht als Galionsfigur, für die Konservativen überstrahlte Hitler-Attentäter Claus Schenk von Stauffenberg Elser bei weitem. Schließlich kam der Kunstschreiner aus kleinen Verhältnissen und nicht aus dem Adel.

Spätes Gedenken

Erst in den neunziger Jahren erhielt Elser mehr öffentliche Aufmerksamkeit, die vorrangig durch die Biographie "Den Hitler jag' ich in die Luft. Der Attentäter Georg Elser" von Hellmut Haasis hervorgerufen wurde. Seit 2001 wird der Georg-Elser-Preis für besondere Zivilcourage verliehen. Die Post gab 2003 eine Georg-Elser-Briefmarke heraus. Nun wird auch in der Hauptstadt öffentlich an ihn gedacht.

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