US-Präsidentschaftsbewerber:Jetzt hat auch Cain seinen "Oops"-Moment

Der Nächste, bitte! Die Präsidentschaftskandidaten der US-Republikaner lassen im Moment kaum eine Möglichkeit zur Selbstdemontage aus. Herman Cain, ohnehin schon schwer angeschlagen, geriet jetzt während eines Interviews beim Thema Libyen ins Schleudern. Auch auf Nachfrage fiel ihm dazu nichts Sinnvolles ein.

Sebastian Gierke

Vielleicht sollten die Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur tatsächlich noch einmal bei Sarah Palin in Lehre gehen. Die Vizepräsidentschaftskandidatin von 2008 hatte das Problem komplexer politischer Zusammenhänge ganz einfach gelöst, in dem sie sich bei einer Tea-Party-Veranstaltung im Februar 2010 wichtige Informationen einfach auf die Hand schrieb.

Die Parteikollegen Palins, die sich gerade um die Kandidatur der Republikaner bewerben, lassen im Moment jedenfalls kaum eine Möglichkeit zur Selbstdemontage durch Vergesslichkeit aus.

56 Sekunden dauerte der Blackout, der Rick Perry wohl um die Chance brachte, für die Republikaner ins Rennen um die Präsidentschaft gehen zu können. Dem ultrakonservativen Gouverneur von Texas war während einer Fernsehdebatte nicht mehr eingefallen, welches dritte Regierungsressort er abschaffen wolle, sollte er zum US-Präsidenten gewählt werden. "Oops", sagte er nach endlosen 56 Sekunden Gestammel.

Fünf Minuten Zögern und Zaudern dürften nun auch Herman Cain, ohnehin angeschlagen, einen schweren Dämpfer verpassen. Den peinlichen Aussetzer vor laufender Kamera erlitt Perrys Konkurrent bei einem Interview mit der Tageszeitung Milwaukee Journal Sentinel. Auf die Frage, ob er die Libyen-Politik von US-Präsident Barack Obama befürworte, fiel ihm erst einmal nichts ein. "Ah, Libyen", sagte Cain. Danach: Schweigen.

"Präsident Obama hat den Aufstand unterstützt. Das ist doch so?", hörte der verdutzte Interviewer den Kandidaten für die Präsidentschaftskandidatur schließlich fragen. "Präsident Obama hat den Rücktritt Gaddafis gefordert. Ich will mich nur versichern, dass wir über dasselbe sprechen, bevor ich sage, ob ich zustimme oder nicht." Cain wirkte sichtlich nervös - und versuchte sich auf sicheres Terrain zu retten: Angriffe gegen den aktuellen Präsidenten.

Er lehne Obamas Politik ab, sagte Cain also, begann danach aber sofort wieder mit peinlicher Stotterei. Auch nach erneuter Nachfrage, blieb seine Antwort unklar. Das fünfminütige Video des Interviews verbreitete sich über Twitter umgehend im Internet. Und dort ist Cain Hohn und Spott sicher. "Herman Cain klingt ein bisschen wie Bush", schrieb zum Beispiel dhugoza.

Cains Berater ließ anschließend, etwas kleinlaut, verlauten: "Er hat doch nichts Falsches gesagt." Das muss bei den US-Republikanern dieser Tage schon als Pluspunkt gelten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: