CNN-Doku "Death in the Desert":Tausend Dollar für ein Menschenleben

Angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben machen sich jedes Jahr Tausende Afrikaner auf den Weg nach Norden. Doch für viele endet die Reise auf der Sinai-Halbinsel - in Zwangsarbeit und bei Folter. Die CNN-Doku "Death in the Desert" erzählt ihre Geschichte - mit ungewöhnlich drastischen Bildern.

Christopher Pramstaller

Sie kommen aus dem Sudan, aus Eritrea oder Äthiopien: Afrikas Flüchtlinge, die über die Sinai-Halbinsel Richtung Israel ziehen. 14.000 haben im Jahr 2010 versucht über die ägyptische Grenze nach Israel zu gelangen. Einige schaffen es mit dem Boot, manche mit dem Flugzeug. Die meisten von ihnen jedoch machen sich in der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben zu Fuß auf und heuern Schmuggler an, die sie durch die Wüste über die Grenze bringen sollen.

Flüchltinge Sinai

Die CNN-Doku wird im Rahmen des Projekts "Ending Modern-Day Slavery" ausgestrahlt, mit der der Nachrichtensender den weltweiten Menschenhandel und die Sklaverei thematisiert.

(Foto: CNN)

Nicht selten endet die Reise in der Einöde der Sinai-Halbinsel - an einem Ort, an dem der ägyptische Staat keine Macht hat. Welchem Schicksal die Flüchtlinge hier ausgeliefert sind, berichtet die CNN-Doku "Death in the Desert". Wie der Titel der englischsprachigen Sendung bereits zum Ausdruck bringt, ist es ein brutales Los. Denn auf der Wüsten-Halbinsel herrschen Beduinen-Stämme mit eigenen Regeln, die für viele der Flüchtlinge Zwangsarbeit und Folter bedeuten. Von den Schmugglern als Sklaven verkauft, werden sie Zwangsarbeit auf Cannabis-Feldern eingesetzt. Bei Fluchtversuchen droht ihnen Folter, die Frauen werden vergewaltigt. Doch für manche der Flüchtlinge kommt es noch viel schlimmer. Sie werden Opfer des illegalen Organhandels. 1000 bis 20.000 Dollar werden für eine Leber oder Niere gezahlt, die illegal entnommen ihren Weg nach Kairo findet.

Bei seiner Reportage spürt CNN-Journalist Frederik Pleitgen dem Weg der Schmuggler und Flüchtlinge direkt vor Ort in Ägypten nach. Er spricht mit den Opfern, die Israel erreicht haben, dem Fürsten eines Beduinenstamms, ägyptischen Menschenrechtsorganisation und Gerichtsmedizinern.

Die Bilder, die Pleitgen gewählt hat, sind schockierend. Aufnahmen von im Sand verscharrten Leichen oder von menschlichen Überresten, die in frei in der Wüste liegen, gehen weit - vielleicht zu weit. Für den an die Dokumentationen der öffentlich-rechtlichen Sender gewöhnten Zuschauer zeigt die halbstündige Reportage des US-Senders ungewöhnlich explizite Bilder.

Ausgestrahlt wird die Dokumentation im Rahmen des "CNN Freedom Project: Ending Modern-Day Slavery", mit der der Nachrichtensender den weltweiten Menschenhandel und die Skalverei thematisiert. Dabei wurden inzwischen mehr als 200 Berichte aus fünf Kontinenten ausgestrahlt.

Death in the Desert, Sonntag, 20. November, 22.30 Uhr auf CNN International.

Anmerkung: Nächster Sendetermin am Samstag, 17. Dezember, 22.30 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: